26. Von Bukarest nach Bekescsaba

26. Tag – 23. April 2010
Von Bukarest nach Bekescsaba 713 km
Gesamtkilometer: 10.346 km
Wartezeit an der Grenze: 1 Minute – 0 Min. RO 1 Min. HU

Ich sattel mein im Hotelinnenhof geparktes und gut gesichertes Motorrad und verlasse Bukarest. Dafür brauche ich über eine Stunde.

Zum einen ist der viele Verkehr schuld, aber auch die Baustellenumleitungen mit den fehlenden Ausschilderungen.
Auf der A2 Richtung Nordwesten fahre ich bis Gaesti und danach in die Berge. Diesmal sind es die Karpaten. Wunderschöne Strassendörfer mit überall blühenden Obstbäumen passiere ich. Aber auch in diesen Dörfern gehört der Pferdewagen zu dem normalen Transportmittel, wo man immer wieder aufpassen muss.
Wie die letzten Tage sieht man auch überall die Verkaufstische vor den Häusern. Es gibt Obst, Blumen und sonstigesGerümpel. Was ich zum erstenmal sehe ist Käse. Weiter in den Bergen auf einem Passparkplatz gab es auch so einen Käseverkäufer der mich probieren lässt.

Es warRäucherkäse und Ziegenkäse. Lecker! Ich konnte ihn gerade soüberzeugen, dass ich mit dem Motorrad keinen Käse mitnehmen kann.

Die Karpaten sind mindestens so beeindrucken wie der Kaukasus. Auf einer frisch geteerten Serpentinenstrasse geht es Berg auf und ab bis kurz vor Brasov, wo ich eine Nebenstrasse Richtung Sibiu nehme. In einem weiten Tal, links neben mir die rieisgen schneebedeckten Berge, geht es bis Sibiu, wo ich auf dem historischem Marktplatz meinen Nachmittagsespresso bekomen habe.

Sibiu (Hermannstadt) hat ein wunderschönes restauriertes Stadtzentrum, welches, wie ich sehen und hören konnte, touristisch gut erschlossen ist.
Die nächsten Kilometer waren nicht lustig. Auf der mit LKWs vollen und staubigen E68+E81 musste ich knapp 100 km fahren. Erleichtert war ich, als es nordwärts auf der weniger befahrenen E79 weiter geht.
Zwischendurch hatte ich wieder nachgetankt und festgestellt, dass es meinem Vorderrad gut geht. Kein Druckverlust! Das beruhigt. Aber als ich an der Tankstelle weiterfahren wollte, meldete das Motorrad, dass das Vorderlicht nicht gehen würde und auch nicht ging. Nach Jalta das zweite mal und ausserdem ist auch eine Glühbirne vom Zusatzscheinwerfer ausgefallen. Ohne Licht weiter zu fahren macht keinen Sinn. Ich will gesehen werden und muss, da es bereits 17.30 Uhr war und noch nach Ungarn wollte, auch was sehen. Eine kleine Bastelrunde und ich konnte weiter.
Im Abendlicht beschienene grüne Wiesen, Hügel und wieder in der Ferne schneebedeckte Berge. Eine überraschend schöne und tolle Landschaft.
Ich habe noch gegrübelt, ob ich in RO bleiben soll. An der Strasse waren immer wieder Pensionen ausgeschildert. Als aber ein Schild mit 160 km nach Bekescsaba kommt und es „erst“ 18.30 Uhr MESZ war, also eine Stunde früher als in Rumänien, beschliesse ich, weiter zu fahren. Von den 160 km hat sich das für 100 km ohne Zweifel gelohnt.

Niegelnagelneue, asphaltierte, leere und kurvige Strassen in wunderschöner Abenstimmung und Landschaft. Ein Traum!
Die Bergwelt lass ich beim abspulen der 100 km hinter mir und 30 km vor der Grenze bin ich in einer ebenen sumpfigen Landschaft.
Grenze?: Kein Rumäne zu sehen. Nur ein Ungar, der mich bittet, den Helm abzunehmen um das Passfoto zu prüfen. Alles kein Problem und ich darf weiter. Das war die Grenze.Wenn man die leeren alten Anlagen sieht ist es fast unvorstellbar, was früher dort war und dass diese Grenzen nun wirkliche EU-Innengrenzen sind.
Direkt nach mir war ein ungarischer Harleyfahrer am Zoll, der in Rumänien getankt hat. Er empfiehlt mir das Fenyves Hotel, nach dem Ortseingangsschild Bekescsaba und danach 3 km nach links.
Ein guter Tipp! BARACK PALINKA!

25. Von Albena nach Bukarest

25. Tag- 22. April 2010
Von Albena nach Bukarest 315 km
Gesamtkilometer: 9.633 km
Wartezeit an der Grenze: 1 Minute – 0 Min. BG 1 Min. Ro

Ich starte in Albena das letzte mal für diese Reise direkt am Schwarzen Meer. Das Wetter ist traumhaft und nichts hält mich wirklich in dem Hotel.
In Varna bin ich im morgendlichen Verkehrschaos gelandet und irgendwie war es wie in Italien . Das Licht, die Häuser, die Pflanzen, der Staub.
Auf der Autobahn Richtung Westen schaffe ich ordentlich Kilometer und mache mal wieder bei einem UNESCO Denkmal halt. Beim Reiter von Madara in der Nähe von Shumen. Es ist ein Relief, welches in eine Felswand eingehauen ist.

Danach bin ich in einem leichten Hügelland mit grossen blühenden Rapsfeldern Richtung Norden gefahren. Die Sonne hat schön den Rücken gewärmt, so dass leichtere Motorradbekleidung genügt hat. Bei einem Tankstopp kontrollliere ich auch wieder die Luft. Mit 2,3 bar am Vorderrad hält sich der Druckverlust im Rahmen. Beim Gespräch mit den Tankwart – bereits seit Serbien bin ich es gewohnt, dass für mich der Tank befüllt wird – erklärt er mir, dass die E 70 im Sommer an den Wochenenden immer voll ist, da dann die Bukarester an das bulgarische Schwarze Meer fahren. Bulgarien wäre billiger als Rumänien.
Die Donau erreichte ich dann in Russe, wo auch ein Grenzübergang nach Rumänien ist. Unproblematisch wie gestern erfolgt die Abfertigung. Den Bulgaren interessiert es wieder überhaupt nicht. Für die Brücke müssen nur Autofahrer 12 Lewa=6 € Maut zahlen. Ich darf so durch ;))

Nach Bukarest waren es nur noch 75 km. Im Verkehrsgewühle und auf breiten Plattenbau gesäumten Strassen geht es ins Zentrum.

Das Zentrum selbst sieht eigentlich genauso aus wie die Peripherie, unterbrochen nur durch ein paar ältere Gebäude. Da ich bereits 14 Uhr in Bukarest war, hatte ich Zeit um durch die Stadt zu laufen. Mich wundert es nicht, dass man Bukarest nicht als Städtereise auf dem Plan hat. Es gibt diese monumentalen Bauten und einen kleinen Bereich mit kleineren, älteren Häusern und Strassencafés.

24. Von Galati nach Albena

24. Tag – 21. April 2010

Von Galati nach Albena 422 km
Gesamtkilometer: 9.318 km
Wartezeit an der Grenze: 1 Minute – 1 Min. RO 0 Min. BUL.

Als ich aufwache regnet es immer noch. Also ersteinmal der gewohnte Ablauf mit Frühstück, Aus-checken und Aufsatteln. Dabei merke ich, dass der Regen weniger wird. Die Strassen sind und blieben eine ganze Weile noch nass, aber es fährt sich doch besser ohne Regenkombi.
Um ins Donaudelt zu kommen, musste ich zunächst auf die andere Donauseite mit der Fähre fahren. Das ging schnell und unaufregend.

Zwei grosse Fähren pendeln hin und her.
Danach bin ich nach Tulcea und weiter am/ im Donaudelta entlang gefahren. Es ist Natur pur.

Wunderschön. In den kleinen Dörfern werden überall die Strassen erneuert, aber sonst sieht es aus, als ob die Zeit stehen geblieben ist.

Nachdem Donaudelta bin ich Richtung Constanta gefahren und habe beim notwendigen Tankstopp auch den Reifendruck kontrolliert, da das Motorrad den Morgen schon so merkwürdig gelenkt hat. Im Vorderreifen war erschreckend wenig Luft mit nur 0,8 bar. Ich habe wieder aufgefüllt und muss das nun weiter beobachten. Vielleicht waren die vielen Löcher und Schläge der letzten Tage nicht so förderlich.
Dann ging es zur griechischen Kultur. Direkt am Schwarzen Meer liegt in Histra ein Ruinenfeld, welches Anfang 1900 entdeckt und wieder ausgegraben wurde. Ich war völlig allein dort, ausser den zwei Eintrittskartenkassierern und den allgegenwärtigen Strassenkötern.

Am Ortseingang von Constanta habe ich dann in einem Strassencafé Claudiu und Laurenziu getroffen, zwei einheimische Motorradfahrer, die dort ihren Tee getrunken haben. So ca. 1 Stunde unterhalten wir uns über alles mögliche und dann fahre ich weiter durch das Verkehrsgewühle von Constanta.
Die Stadt und auch der Rest der rumänischen Küste sind komplett mit Touristenburgen und Plattenbauten erschlossen.
Abrupt endet der Beton mit der bulgarischen Grenze und geht wieder in Landschaft über. Die Grenze selbst war so, wie wir uns heutzutage eine EU Grenze vorstellen. Der Rumäne wollte den Pass und Fahrzeugschein sehen, den Bulgaren interessierte es überhaupt nicht.
In Bulgarien bin ich dann parallel zur Küste im Hinterland Richtung Varna gefahren und bin in einem ausgestorbenen Ferienresort in alter bulgarischer Pracht in einem Hotel untergekommen.

Ein kleiner Strandspaziergang durch dieses Kunstgebilde hat gezeigt, wie hier alles auf die Saison vorbereitet wird, so dass tausende Gäste kommen können. Aber ganz bestimmt nicht ich!

23. Von Odessa nach Galati

23. Tag – 20. April 2010
Von Odessa nach Galati 364 km
Gesamtkilometer: 8.896 km

Wartezeit an den Grenzen: 52 Minuten,
davon Min. 13 UA 25 MD, 10 MD, 4 RO

Ein ausgiebiges Frühstück im Hotel und danach ein Stadtbummel durch Odessa, so hat der Tag angefangen.

Leider hat dann auch nach 10 Minuten der Regen eiingesetzt, der mich dann den ganzen Tag begleitet hat.Wie gestern schon festgestellt, ist Odessa ganz nett. Maximal dreistöckige Häuser bilden das Staddtzentrum, die zum Teil schön renoviert sind. Highlights Odessas sind das Theater und die Potemkinsche Treppe.
Auffällig zu den bisher in der Ukraine getroffenen Menschen war, dass diese soweit freundlich und höflich waren. Das kann ich von denen in Odessa nicht behaupten.

Erst gegen Mittag checke ich aus dem Hotel aus und suche mir meinen Weg aus Odessa heraus. Dies stellt sich nicht so einfach dar, denn, Ihr ahnt es schon, in Odessa gibt es auch keine Vorwegweiser. Hinzu kommt noch, dass es ein cleveres System gibt. Es werden keine Ortsnamen angegeben. Nur Zahlen für die Orte wo man hin will. Gestern beim reinfahren nach Odessa habe ich mir schon so etwas gedacht, da es eine Tafel gab, wo von Süd, West, Nordrichtung jede Stadt eine Zahl hatte. Da ich Richtung Sueden nach Illichivesk wollte, musste ich also eine“1″ finden. Bei Regen und knöcheltiefen Pfützen auf den Strassen gar nicht so einfach.

Nach Illichivesk bin ich der Küste gefolgt. Gestern hatte ich noch ueberlegt, wie Holperstrassen im Regen aussehen. Heute habe ich es gemerkt. Jede Pfuetze kann ein Loch sein, also drumherum fahren. Aber machmal ist die ganze Strasse eine Pfütze, dann hilft nur hindurch. Meine Füsse sind dank des Neoprensockentricks dann nach einigen Pfützen nass, aber warm gewesen.

Die Landschaft sah im Regen recht trostlos aus. Dazu kam, dass bisher die Infrastruktur wie Tankstellen und Schaschlikbrater sehr gut war, welches aber bereits hinter Odessa schlagartig nachgelassen hat.
Landesgrenzen sind Wettergrenzen. Diese alte Weisheit hat sich wieder bewahrheitet. Um so näher ich Moldawien gekommen bin um so weniger wurde der Regen.
Die Ausreise aus UA und Einreise nach MD lief wie bisher in den alten Sowjetrepubliken ab. Mit dem Pass vom Zoll zur Polizei laufen. Alles Ein- und Austragen. Fertig. Weiter. In Moldawien musste ich dann noch 12 UAH (1 EUR) Ökologieabgabe für die Durchfahrt zahlen.

Ich habe extra einen nördlicheren Grenzübergang gewählt, um wenigstens einen kleinen Eindruck von MD zu bekommen. Es sieht arm aus. Viele grosse Weinberge und verlassene ehemalige Kolchosen. Da ich aber nur ca. 45 km durch Moldawien gefahren bin, soll das kein abschliessendes Urteil sein.
Bei der Ausreise hat mich dann eine lange Schlange von wartenden Autos erwartet. Ich bin aber einfach daran vorbeigefahren und ein moldawischer Zöllner hat mich herangewunken. Pass in Empfang genommen und so für eine schnelle Abfertigung gesorgt.
Auf der rumänischen Seite das gleiche Spiel. Ein Zöllner will nur die Papiere sehen. Dann warte ich einen Moment, ein Grenzpolizist kommt, schaut sich den Pass von aussen an und das wars. So bin ich wieder in der EU. UND die STRASSEN sind besser :))

Ich bin noch bis Galati gefahren wo ein gespenstisch dampfendes Stahlwerk war. Aber wegen des Regens reichte es. Ausserdem wurde es langsam dunkel, so dass ich wieder ein Hotel gesucht und gefunden habe, wo ich auch die nassen Stiefel trocknen konnte.

22. Von Sevastopol nach Odessa

22. Tag – 19. April 2010
Von Sevastopol nach Odessa 637 km
Gesamtkilometer: 8.532 km
Die Ukraine ist gross und weit. Was auf der Lankarte klein und überschaubar aussieht, ist in Wirklichkeit einige Kilometer auseinander. Um von Sevastopol, wo ich am Morgen gestartet bin, die Krim zu verlassen, sind über 200 km zu fahren. Um dann über Kherson, wo der Dnepr ins Schwarze Meer mündet und Mikolajew nach Odessa zu kommen, sind es dann insgesamt 600 km.

Als ersten Zwischenstopp hatte ich Bachtschissaraj eingeplant. In Bachtschissaraj ist ein Khan-Palast und Moschee der Krimtartaren erhalten geblieben. Nach dem Besuch des Topkapipalasts vor zwei Wochen in Istanbul, ist es aber recht enttäuschend.

Weiter bin ich dann über Simferopol und Evpatoria an der Westküste der Krim entlang gefahren. Es ist ebenso erstaunlich, wie schnell sich die Landschaft ändert. Gerade noch in den Bergen mit Felsen, kommt man hinter Simferopol in eine steppenartige Landschaft. Das heisst eine Ebene bis zum Horizont, die Dank vieler Kanäle landwirtschaftlich genutzt wird. Die Dörfer sehen aber ärmlicher aus als die Dörfer im Süden der Krim. Zu kämpfen hatte ich mit dem Wind der konstant und stark aus Richtung Osten geblasen hat.

Mittagessen gab es dann bei einem der vielen Schaschlikbrater am Strassenrand. Über Holzfeuer braten die leckere Hammel- oder Schweinefleisch Schaschliks.

Die überall gesprochene Sprache in der Ukraine ist Russisch. Das Ukrainische sehe ich geschrieben als Hinweisschild oder Reklame. Es ist eine Mischung aus Russisch, Polnisch und Tschechisch. So heisst z.B. „Achtung“ nicht wie im Russischen „Wnimanie“, sondern wie im Polnischen „Uwaga“. Nur die Buchstaben sind kyrillisch mit einem extra „i“.

Eigentlich bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass die Strassen recht gut in Schuss seien. Das natürlich mit den üblichen Löchern und Holperern. Aber dann die E58/ M14 von Mikolajew nach Odessa war erschreckend. Diese viel befahrene Hauptstrasse stellte sich als asphaltierter Felddweg heraus. Da war selbst die Schotterpiste an der georgisch-armenischen Grenze besser zu fahren. Auf über 40 km ging es von Loch zu Loch oder daneben liegenden Felder, wo entnervte Autos die dritte oder vierte Fahrbahn angelegt haben. Nicht nur die Löcher, sondern auch der aufgewirbelte Staub waren recht anstrengend. Ich will nicht wissen, wie das bei Regen aussieht.
Nach Odessa reinzufahren, sah aus, wie am Morgen aus Sevastopol heraus zu fahren: Plattenbauten und O-Busse.
Das eigentliche Stadtzentrum von Odessa sieht aber älter und netter aus.

21. Von Feodosia nach Sevastopol

21. Tag – 18. April 2010
Von Feodosia nach Sevastopol 403 km
Gesamtkilometer: 7.895 km

Da es im Hotel erst 8 Uhr Frühstück gab und ich bereits gegen 7 Uhr wach war, bin ich am Morgen im Sonnenschein und kaltem Wind durch Feodosia gelaufen. Sanatorien, historische Bauten, russische Fahnen und viele kleine Büdchen prägen das Stadtbild.

Nach dem Frühstück breche ich das letztemal Richtung Osten auf. Aber nur für 50 km. Laut Reiseführer und UNESCO liegt auf der Halbinsel Kertsch eines der zehn saubersten Gebiete der Welt, das Kap Kasantip.

Es liegt am Assowschen Meer, welches ca. 50 km von Feodosia und 25 km vom Schwarzen Meer entfernt liegt. So sauber kam mir es gar nicht vor, aber auf jedenfall war es interessant die steppenartige Landschaft dorthin zu duch fahren.

Nachdem ich in Feodosia zurück war, bin ich dann richtig Richtung Westen gefahren.

Hinter Feodosia ging es sofort in die Berge. Mir war gar nicht bewusst, dass das Krimgebirge über 1.000 Meter hoch ist. Es war traumhaft zum Motorrad fahren. Eine leere Strasse, Serpentinen auf über 100 km, Sonnenschein, blauer Himmel, 16 Grad und neben mir immer wieder andere Blicke aufs Schwarze Meer, welches eher dunkelblau, hellblau oder grün war. So ging es bis kurz vor Jalta, wo ich dann auf eine grosse Strasse gekommen bin, die nach Livadija führte.

Genau genommen hat die Konferenz von Jalta nämlich nicht in Jalta, sondern in Livadija statt gefunden. Dort ist der ehemalige Sommerpalast des Zaren, der wärend der Konferenz von Jalta als Tagungsort und Residenz von Roosvelt diente. Die Russen und Briten hatten andere Paläste in der Umgebung als Residenzen.
In den Livadija Palast kommt man nur mit Führung, an die ich mich notgedrungen anschliessen musste. Die Führungen sind in Russisch, wobei die Darstellung und Präsentation des Palasts sich in den letzten
25 Jahren nicht geändert haben wird.
Dieser Ort mit seiner wunderschönen Lage und die mit dem Palast verbundene Geschichte waren es wert einen länger Stopp eingelegt zu haben.

Danach ging es zum Neuschwanstein der Krim: dem Schwalbennest.
Beim Schwalbennest handelt es sich um ein Schlösschen, welches auf einer Klippe direkt über dem Meer gebaut wurde. Die Lage und Blick aufs Meer sind tatsächlich toll!
Bis nach Sevastopol ging es weiter an der Küste entlang. Teilweise kam es mir vor wie auf Korsika, nur dass die Strassen breiter und schlechter waren.
Sevastopol als Stützpunkt der ukrainischen und russischen Schwarz Meer Flotten war früher eine gesperrte Stadt. Als Übernachtung habe ich das Hotel Ukraina gefunden, welches wohl mal
der Stolz der Stadt gewesen sein muss. Heute bietet es zu akzeptablen Preis Übernachtung an und hat eine Stojanka, wo mein Motorrad gut untergekommen ist.

Beim Bummel durch das Stadtzentrum, welches direkt an der Hafenbucht liegt, habe ich die Kriegsschiffe beider Flotten gesehen und auch die vielen Sevastopoler, die den schönen Sonntagabend in der Abendsonne genossen haben.

Bei Schaschlik und Koktebel Muskat Wein am Hafen lass ich den Tag ausklingen.

20. Rostov am Don nach Feodosia

20. Tag – 17. April 2010
Von Rostov am Don nach Feodosia 713 km
Gesamtkilometer: 7.492 km
Wartezeit an der Grenze: 34 Minuten – 10 Minuten RUS, 24 Min. UA

Mit einer kleinen Runde durch Rostov habe ich die Weiterfahrt, nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel, gestartet. Am besten hat mir in Rostov der Blick von der zentralen Strassenbrücke auf den Don und die Stadt gefallen. Leider konnte ich nicht so einfach das Motorrad stehen lassen um auf die Brücke zu laufen, so dass ich im stockenden Verkehr geschaut und versucht habe ein Foto zu machen.

Aus Rostov heraus zu finden war einfach, da im Gegensatz zu GEO und AM in der Stadt Schilder nach Taragor den Weg wiesen. Aber es hat ewig gedauert, da viel Verkehr war.
Vor Taragor hatte ich dann mein Erlebnis der besonderen Art.
Eigentlich hätte ich es wissen müssen. Am Stadteingang von Taragor stand ein Sowjetisches Denkmal schön in der Sonne. Da dachte ich, halte ich mal und schaue. Von der einen Seite stand ein Einbahnstrassenschild. Dachte ich! Denn nachdem ich mein Foto gemacht hatte kam ein grinsender DPS Polizist auf mich zu und wollte die Papiere. Wie sich herausstellte war auch auf der anderen Seite ein
Einbahnstrassenschild, was ich nicht gesehen hatte. Der Polizist zeigte sich von seiner schlechtesten Seite und nahm mich mit in seine DPS Station. Etwas worüber ich bisher nicht nachgedacht hatte war,

dass es nicht sinnvoll ist, alles Geld bei sich zu haben. Denn der A…. wollte, dass ich meine Taschen leere und so hat er mein Bargeld gesehen. Da war es kein Wunder, dass er bei der Strafverhandlung mit
300 EUR angefangen hat. Ich habe ihm gegenüber kein Wort Russisch verstanden und nur nach der Embassy gefragt. Nach hin und her, da ich nur noch 10 Rubel bei mir hatte, gab er mir endlich meinen Pass und Führerschein gegen 30 USD zurück. Viellleicht wäre es billiger geworden, ich wollte aber weiter. So ist das Taragoer Ehrenmal in der Rangliste der teuersten Fotos bei mir weit oben.
Weiter ging es zur Grenze, da zeigte es sich, dass es auch anders geht. Der russische Zöllner, der das Motorrad wieder aus dem Computer austragen musste war nett. Er schrieb sich meine Passdaten auf und
stempelte allle Formulare ab und sagte, dass er “ potom“ (danach) alles im Computer einträgt. Auch auf der ukrainischen Seite bin ich wieder auf nette Behandlung getroffen und so war ich nach nicht
erwarteten 34 Minuten in der Ukraine.

Die Landschaft blieb gleich, wie auch bis zur Krim. Unglaublich grosse Felder mit unglaublich schwarzer Erde und schnurgeraden Strassen auf vielen Kilometern.

Die erste ukrainische Grossstadt durch die ich gekommen bin, Mariupol, war dagegen erschreckend. Ich dachte erst, dass ich gleich so richtig schön in den Regen komm. Aber die dunkle Regenwolke stellte sich als Dreckwolke vieler Schornsteine eines Stahlwerkes heraus. Um das Stahlwerk herum wurde wohl Mariupol gebaut, da der Ort sonst nichts auf dem vorbeifahrenden Blick zu bieten hatte.
Am Assowschen Meer entlang auf einer Strasse, die auf einer 20 Meter hohen Abbruchkante in 1-2 km Entfernung vom eigentlichen Wasser verlief, bin ich dann weiter und später auf die grosse Strasse nach
Melitopol und auf die Krim. Die Ukraine ist gross und weit!!

An Feldern mit Wintergetreide, Traktoren, Anglern, getrockneten Fisch, Nehrung, und Weinfeldern vorbei, bin ich bis zu meinem gesetzten Etappenziel nach Feodosia gekommen.

19. Von Lazarevskoe nach Rostov am Don

19. Tag – 16. April 2010
Von Lazarevskoe nach Rostov am Don 582 km
Gesamtkilometer: 6.779 km

Die Sonne scheint und blauer Himmel! Das ist der erste Tag seit Kroatien, wo ich die Motorradsachen etwas dünner anziehen kann.

Zuerst wollte ich den russischen Gesetz nachkommen und mich als Ausländer registrieren lassen. Aus dem Internet wusste ich, dass das in der Ul. pobedy 113 möglich wäre. Aber alles fängt erst 9 Uhr an.
So war ich noch an der geschlossenen Kurpromenade und direkt am Meer.
So im Sonnenschein sieht es sehr einladend aus. Aber der Test mit den Fingern zeigt gleich, dass es doch zu kalt ist. Das Meerwasser schmeckt fast überhaupt nicht salzig.
Ausserdem habe ich noch die Zeit genutzt um Rubel einzutauschen Zwar wollte ich wieder die restlichen Türkischen Lira los werden, die ich wegen dem Knöllchen aufgespart hatte. Aber die Bank wollten nur Euro oder Dollar.

Danach ging es wieder zum Registrierungsbüro zurück. Es ist beim Versuch der Registrierung geblieben, da die überforderten Damen und Herren 500 Rubel wollten. Da suche ich mir lieber ein Hotel, welches 500 Rubel mehr kostet und dann ist die Registrierung inklusive und ich bekomme wenigstens noch etwas dafür.

Also bin ich so 9.30 Uhr in Lazarevskoe auf der schönen Küstenstrasse weiter gen Westen gefahren. Am Morgen war auch weniger Verkehr in meiner Richtung, so dass das Kurvenschaukeln richtig Spass gemacht hat.
Gewöhnungsbedüftig waren aber die DPS Stationen, die am Ortsein- und Ausgang jeder grösseren Stadt waren. Früher waren das wohl die GAI Stationen.

Es handelt sich dabei um stationäre Polizeikontrollen, wo die bemützten Herren mit Waffen stehen und warum auch immer, den einen oder anderen herauswinken. An manchen fährt man in Schrittgeschwindigkeit durch, an anderen muss man anhalten und dem Gesichtsausdruck entnehmen, dass man weiter fahren darf.

In Tuapse bin ich von der Küstenstrasse abgebogen und vom Meer in die Ausläufer des Grossen Kaukasus gefahren. Es waren wieder schöne kurvige Strassen durch kleine Dörfer mit Blick auf die bewaldeten Kaukasusberge.

Gefrühstückt habe ich dann auch noch, da es im Hotel nur einen Nescafé gab. Leckere Blinichki mit Vanillequark!
Der kleine Pass Richtung Maikop stellte sich dann wieder als unbefestigte Strasse heraus, was eine staubige Angelegenheit war. In einer Serpentinenkurve waren dann gleich vier liegengebliebene

Fahrzeuge und entgegen sind mindestens drei LKWs gekommen. Nun weiss ich, warum die Kurven so ausgefahren sind.
Hinter Maikop war ich dann aus dem Kaukaus heraus. Urplötzlich ist man in einer ebenen Landschaft mit Feldern bis zum Horizont. Ich habe dann überlegt, wass, wie machen und habe mich entschlossen Richtung Rostov an den Don zu fahren. Was damit nicht mehr am Schwarzen, sondern am Asowschen Meer ist, welches nördlich über den Kertschen Bosporus mit dem Schwarzen Meer verbunden ist. Wenn man so auf die Karte schaut, gehört es aber irgendwie schon noch zum Schwarzen Meer.
Phantastisch war der Blick auf den Grossen Kaukasus aus der Eben.

Es war warm und flach – und am Horizont riesige Schneeberge. Nach erneutem Tanken für 0,63 € pro Liter bin ich auf die schnurgeraden Strassen nach Rostov.
In einem Dorf sind mir Jungs auf einer Ural und einer Java entgegengekommen, die dann sofort umgedreht hatten und hinter mir herfuhren. Ich habe dann angehalten und die drei waren ganz begeistert

vom Motorrad.

In Rostov habe ich dann ein Hotel dank der Hilfe eines weiteren Motorradfahrers gefunden. Rostov ist eine lebendige Grossstadt, die einen guten Eindruck macht. Die vielen Flusskreuzfahtschiffe am Don
zeigen, dass es wohl auch touristisch wichtig ist.
Morgen geht es dann am Nord- und Westufer des Asowschenmeeres auf die Krim.

18. Von Sochi nach Lazarevskoe

18. Tag  –  15. April 2010
Von Sochi nach Lazarevskoe 249 km
Gesamtkilometer: 6.197 km
Wartezeiten an der Grenze: RUS 1Stunde 50Minuten

Die Guniz ist die ganze Nacht Richtung Norden gefahren. Gegen 8 Uhr bin ich aufgewacht und habe am Horizont bereits die schneebedeckte Berge des Grossen Kaukasus gesehen, die direkt hinter Sochi und auf abchasischer Seite anfangen.

Als der Lotse an Bord ging, sind drei Delphine neben dem Schiff herumgesprungen. Es hat dann noch bis 10.40 Uhr gebraucht, bis wir im Hafen waren.

Leider sind wir nicht am „Meeresbahnhof“ in eindrucksvoller Sowjetarchitektur angekommen, sondern in einem praktischen Zweckbau daneben. Zuerst kam die Zollkontrolle an Bord, danach musste mein Motorrad als erstes von Bord geschoben werden, was mit Hilfe der Besatzung über die steile Rampe gelang. Erst danach durften alle anderen Passagiere in die Abfertigungshalle gehen.
Die Passkontrolle ging noch einigermassen schnell, aber dann die temporäre Zolleinfuhr des Motorrads. Es hat gedauert bis mir der (immerhin) nette Zöllner die Papiere gegeben hat mit den deutschen Worten: „Gute Reise“.

Der Meeresbahnhof liegt direkt mitten in Sochi Center. Sochi selbst ist die ganze Region an der Küste (150km) und Sochi Center ist die eigentliche namensgebende Stadt.
Ich bin ersteinmal Richtung Osten durch Sochi gefahren und auffallend war die schöne gepflegte, saubere Stadt. Bemerkenswert auch die Fahrzeuge die in und um Sochi fahren. Zwar auch viele alte Ladas und Moskvichs, aber auch die ganz grossen Fabrikate. Ich habe so viele fahrende Maybachs und Bentleys noch nicht gesehen.

Von Sochi Cneter bin ich über Adler (der Ort heisst wie der deutsche Vogel, was aber wohl aus einer kaukasischen Sprache kommt) nach Krasnaja Poljana gefahren, wo das olympische Skizentrum entsteht. Das ganze Tal ist eine einzige Baustelle. Zum einen wird eine Eisenbahnlinie gebaut. Zum anderen, die alte Strasse verbreitert und am Talende eine neue Stadt in Krasnaja Poljane und Esto Sadok hochgezogen.

Eine Seilbahn und eine Lift liefen noch auf die ab halber Höhe schneebedeckten Berge. Ebenso waren zwei Hubschrauber Plätze im Ort für Heliskiing. Man kann denken was man will. Vail in Colorado ist nicht wirklich eine Augenweide. So wird hier auch ein neues Skigebiet erschlossen. In Sochi waren 20 Grad und Palmen – 30 km weiter begann die Vegetation erst so langsam zu starten.

Krasnaja Poljana ist eine Sackgasse, so musste ich bis Sochi Center zurück, wo ich mich durch den Feierabendverkehr auf den völlig überlasteten Strassen heraus staute.

Danach ging es auf einer wunderschönen Motorradküstenstrasse bis nach Lazarevskoe, wo ich ein preiswerteres Hotel gefunden habe.

17. Auf dem Schwarzen Meer

17. Tag – 14. April 2010
Auf dem Schwarzen Meer

Warten! Warten! Warten!

Ich dachte, dass es am Vorabend oder in der Nacht losgehen würde. Aber nichts!
Es waren noch nicht alle Tomaten angekommen und verladen, so dasss es sich mit den 21 bisher an Bord gegangenen Passagiere und dem halb beladenen Schiff nicht lohnte auf die Überfahrt zu gehen.
Der Laderaum musste richtig volll werden.
Über 24 Stunden haben wir im Hafen gewartet bis es endlich los ging. In der Zeit sind noch 5 weitere LKW-Ladungen Tomaten und weitere Passagiere gekommen.

Zwar schade um die vergeudete Zeit, gerade wegen dem verpassten schönen Sonnentag auf dem Motorrad. Aber ich war durch die verschiedenen Internetberichte vorgewarnt. Diese Fährlinie ist ein grosser Unsicherheitsfaktor in jeder und jeglicher Zeitplanung.

Während der Wartezeit war es mir nicht möglich von Bord zu gehen, da ich laut Pass mir dem Motorrad bereits aus der Türkei ausgereist war.

Immerhin hatte ich so Zeit meine Sachen etwas in der Sonne zu trocknen. Mich mit den anderen Passagieren und der Besatzung zu unterhalten. Die Reiseführer der kommenden Etapppen zu lesen und natürlich zu schlafen.
Es ist interessant, wer die Faehre nutzt. Zum einen Georgier oder Abchasier die Richtung Russland wollen. Aber auch Tuerken die in Russland arbeiten oder umgekehrt die Russen/ Russinnnen die in der Tuerkei arbeiten.

Die „Guniz“, so hiess das Schiff, war mal ein tuerkisches Schiff, welches in Nordzypern im Einsatz war. Jetzt pendelt es unter moldawischer Flagge mit einer georgischen Besatzung zwischen Trabzon und Sochi.

Der Zustand des Schiffs lässt aber sehr zu wünschen übrig. Immerhin schwimmt es.

Da Motorrad musste am Tag auf dem Hafenpier warten, bis die letzten Tomaten ins Schiff geladen wurden. Als letztes musste das Motorrad rein.

Klappe zu und los.
My plavjom! „Pünktlich“ 19 Uhr ging es los!