Wie gehabt, aufstehen, Kaffee als Frühstück und dann gestartet. Mit Tanken und Geldautomat suchen.
Die Straße Richtung Nordosten aus Schalkar heraus blieb wie die gestrige Straße. Sehr holprig und langsam. Für die 140 km haben wir 4,5h und für die 200 km danach 2,5h. Das sagt alles.
Als Problem gibt es eine locker gewackelte Vorderachse zu vermelden. Die zum Glück einfach zu reparieren war. So ganz klar ist mir aber noch nicht, wie eine Linksgewinde Achse in Fahrrichtung sich bei geradeauslauf loswackeln kann. Als Verlust ist der Bremsbowdenzug gerissen. Die Vorderradbremse hat aber sowieso fast keine Wirkung.
Endlich an der M 32 angekommen ging es gut voran. Unglaublich viele LKW sind hier unterwegs gewesen. Fast wie die A 6 zwischen Heilbronn und Nürnberg. Nur das es hier kirgisische, kasachisch, usbekische, russische und ein paar türkische, georgische und tadschikische Kennzeichen sind.
In Aral angekommen, haben wir uns ein Hotel gesucht und waren dann noch in der Kleinstadt Essen.
Mittwoch, 30. August 2023 von Shubarkuduk nach Schalker
342 km Pirmin gesamt: 8.575 km Olaf gesamt:
Oh, wieder zeitig gestartet, da der Weg weit werden sollte. Na ja – Kilometer waren es dann doch nicht so viele.
In Shubarkuduk ging es wie gehabt los. Wir haben gepackt und den Schlüssel auf dem Bett liegen gelassen, da rundherum niemand zu sehen war.
Auf der A 27 ging es zunächst gute 90 km wie am Vortag super voran. Dann jedoch, kurz vor der T-Kreuzung, wo es links 95 km nach Aktöbe und rechts 260 km nach Schalkar ging, war eine Baustelle. Nur Schotter, Erde und Matsch vom vorherigen Regen.
Wir waren davon ausgegangen, dass die Straßen so bleiben würden wie die Vortage. So hatten wir optimistisch eine Monsteretappe von 660 km geplant. Daraus wurde nichts.
Die Straße nach Schalkar zeigte sich sofort als Schlaglochpiste, die danach in eine Schotterpiste überging. Ab und zu unterbrochen von asphaltierten Schlaglöchern.
So hatten wir ein Durchschnittstempo von 20-40 km/h. Bei beiden Fahrzeugen zeigte sich, dass diese nicht für solche Straße geeignet waren. Der Golf hat seine Unterbodenverkleidung eingebüßt und die ChangJiang hat es ordentlich durchgerüttelt mit lockeren Schrauben hier und da.
So ging es fast schnurgerade durch die Steppe. Immer wieder dachte ich, oh da muss sich was am nächsten Hügel ändern. Doch man sah „nur“ wieder weiter 2-10 km gerade Straße vor sich.
Unterbrochen wurde die flache Steppe so nach 100 km durch einen kleinen Höhenzug, in welchem mehrere Kupfertagebaue waren. Sehr bunt. Rote Erde + Grüne Hügel.
Um den Höhenzug zu überwinden, gab es eine kurvige Passstraße. Richtig Abwechslung. Nur oben angekommen, hatte sich die Reparatur vom Vorabend als nicht so gut herausgestellt. Der Tank war wieder losgewackelt, so dass der Verbindungsbenzinschlauch wieder gerissen war. Alle im Auto befindlichen Wasser- und Colaflaschen haben wir geleert, um das kostbare Benzin aufzufangen. Eine riesige Sauerei.
Zwei hilfsbereite Kasachen hielten mit einem Lada an und fragten, ob sie helfen könnten. So nicht richtig wissend, was wie, hatte ich nur das Drama gezeigt und sie sind davon gefahren. Pirmin meinte noch, die wissen nicht einmal wie groß unser Benzinschlauch ist.
Na ja. 15 min. später, als wir fertig waren, kamen die beide mit einem Ural Gespann an und hatten einen Ersatzbenzinschlauch dabei. Wir bekamen diesen geschenkt und sind noch mit ins „Magasin“ gefahren, um neue Wasservorräte zu kaufen.
Weiter gen Süden blieb die Straße sehr schlecht. Es wackelte auf der CJ und so ca. 60 km vor Schalkar ging auf einmal nichts mehr. Der Motor sprang kurz an, um sofort wieder auszugehen. Ich war ratlos. Als wir eigentlich schon mit dem Golf weiter fahren wollten, kamen ein UAZ und ein Kran LKW. Der UAZ Fahrer fragte, ob er helfen könne. Und er kannte sich wirklich am Motorrad aus. Es stellte sich als Ventilproblem auf der rechten Seite heraus.
Die letzten 60 km konnten wir dann doch noch fahren. Kurz vor Schalkar dann immerhin auf neu asphaltierter Straße. Direkt über Schalkar dann noch Vollmondaufgang.
Im Hotel Beknur haben wir dann geschafft gut übernachtet.
Dienstag, 29. August von Bornakul nach Shubarkuduk
571 km Pirmin gesamt: 8.233 km Olaf gesamt:
Am Truck Stop konnten wir recht gut schlafen, dank dem Fenster zum Hinterhofparkplatz hinaus. Frühstück gab es erst ab 7:30 Uhr, was wie bereits vorher in Armenien/ Georgien so die typische Tagesanfangszeit ist. Vielleicht sogar eher noch 8 Uhr.
Wir haben noch in Ruhe einen Tee getrunken. Danach ging es los. Wir mussten leider feststellen, dass es in Borankul keine Benzintankstelle gibt. Immerhin eine Gastankstelle, die uns aber nicht nutzte.
Der Tank hatte mit Reservekanister bis nach Kulsary gereicht, wo ich dann doch noch in Sichtweite der Tankstelle etwas Benzin aus dem Golf pumpen musste.
Weiter nach Norden zweigte dann eine Straße nach Mukur ab, die der kürzere Weg gewesen wäre. Nur leider eine Schlagloch + Schotter Straße. So haben wir der Mathematik folgend den Weg aus a²+b² über Dossor gewählt, anstatt der 130km= c².
Wenig aufregend ging es über die gut ausgebaute A-27 bis nach Shubarkuduk. Den Weg entlang hingen immer wieder dunkle Regenwolken über uns. Mit Rückenwind ging es aber gut voran.
Übernachtet haben wir wieder in einem Truck Stop. Die Betreiber waren eine merkwürdige Kombination aus mehr Generationen Familienbusiness. Opa trinkt Wodka, die Frau und Töchter servieren. Die Enkelkinder spielen im schwarzgefärbten Putz, den der Vater fleißig anrührt und an die Außenwand schmiert.
Wir reparieren noch den Schlauch unter dem Benzintank, der einen Riss bekommen hatte und doch recht heftig tropfte. Danach noch einen Wodka vom Opa.
Den Wecker hatte ich sehr früh gestellt, doch hatten wir etwas Mühe aufzustehen. Trotzdem haben wir das Morgenfoto der Fahrzeuge am Strand vor dem Frühstück geschafft.
Aus Aktau raus war am Montagmorgen wesentlich mehr Verkehr als gestern. So ging es erst Richtung Südosten auf einer Autobahn, bis dann die Straße nach Atyrau nach Norden abzweigte.
Was soll ich Schreiben? Kasachische Steppe ist weit. Die Entfernungen haben nichts mit unseren gewohnten Dimensionen zu tun. Erst ging es vom Kaspischen Meer weg in eine Senke, wo der tiefste Punkt 132m unter dem Meeresspiegel liegt. Danach in zerklüfteter Wüstenlandschaft weiter, bis hin zu einer ewig langen eintönigen Wüste.
Gestern waren Kamele und Dromedare noch etwas besonderes. Heute nicht mehr. Überall sieht man sie. Neben der Straße und in den Städten. Vom Motorrad aus kann man sie auch stark riechen.
So nach 150km hat uns die Polizei am Ortsausgang von Shetpe angehalten. Wir waren brav unterwegs, doch haben sie uns darauf aufmerksam gemacht, dass für 350km keine Tankstelle kommt. Sehr nett.
Dem war auch so. In Beineu konnten wir dann tatsächlich wieder nachfüllen.
Weiter nach Nordosten haben wir die Steppe mit Staubwolken und Regen kennengelernt. Da es gegen 18 Uhr stark angefangen hat zu regnen, haben wir kurzentschlossen Quartier in einem Straßenmotel genommen. Trocken, Dusche und Essen.
Preiswert ein Dach über dem Kopf. Das geplante Camping muss also warten.
Sonntag, 27. August 2023 94 km insgesamt: 7.071 km im Golf und 10.450 km auf der Chang Jiang
Am Samstag Nachmittag (26.08.2023) ging es endlich wieder weiter. Im letzten November hatten wir dei beiden Fahrzeuge bei Sandra in Garni Campning 3 Gs bei Erewan zurückgelassen. Die Hoffnung war, dass wir im Laufe des ersten Halbjahres 2023 die Reise in den Osten fortsetzen können. Doch leider ist Aserbaidschan immer noch für touristische Einreisen über den Landweg gesperrt.
Nicht ganz billig, hat sich mit Slava aus Georgien (https://www.ktm-georgia.com) eine Alternative aufgetan, der beide Fahrzeuge aus Armenien abgeholt und nach Kasachstan gebracht hat. Na ja, Flüge extra dafür hätten auch gekostet ….
So konnten wir, mit einem Airtag den Weg von Garni über Tbilisi nach Aserbaidschan verfolgen. Und haben vor zwei Wochen die Message bekommen, dass beide Fahrzeuge auf dem Weg nach Kuryk (Kasachstan) verladen sind.
So sind wir gestern gestartet, um mit Turkish Airlines von Stuttgart nach Aktau zu fliegen. Alles, bis auf Stuttgart recht problemlos. Nur dass man dank fehlender Lounge sein Geschätsreiseprivileg nicht nutzen kann, um 60min Verspätung abzusitzen enttäuscht. Um so mehr waren wir überrascht, dass TK einen neuen 320neo eingesetzt hatte, der mit super Infotainment glänzen konnte. Umsteigen in Istanbul war problemlos, so dass der Anschluss
nach Aktau auch kein Problem war.
Zur Ankunft in Aktau waren wir dann pünktlich zum Sonnenaufgang. Die Passkontrolle zog sich etwas, wobei Pirmin die fehlenden Stempel aus Deutschland und Transitstempel aus Istanbul rechtfertigen sollte.
Alles in allem aber auch schnell und am Gepäckband problemlos.
Weiter ging es vom Flughafen Aktau, der nördlich liegt, nach Kuryk. Ca. 150 km Taxifahrt mit lauter Musik in einem japanischen rechtsgelenker Toyota. Der Fahrer war mehr mit der Musik und seinem Handy beschäftigt, als mit dem Fahren. Doch dies war auch kein Problem, da eigentlich kein Verkehr war.
Am gegen 9 Uhr Hafen angekommen, war es hilfreich, dass der Taxifahrer uns nicht nur einfach abgesetzt hat, sondern geschaut hat, was/ wo wie wir machen. So hat er den kleinen Nebeneingang zu den für Fußgänger gesperrten Eingängen gefunden. Außerdem klar gemacht, dass wir nicht die aktuelle Fähre erwarten, sondern zu den wartenden Fahrzeugen wollen.
Na ja, das wars dann – er ist davon gedüst, hat Pirmin gesagt, dass er warten müsse und mir gezeigt, wo ich hin laufen sollte. Da beide Fahrzeuge auf mich zugelassen sind, durfte Pirmin nicht mit.
So habe ich bei der Hafenverwaltung meine per Post nach Georgien geschickten Papiere bekommen, die Fahrzeugschlüssel und konnte dann beide wartenden Fahrzeuge auf einem Parkplatz übernehmen. Der Golf und auch die Chang Jiang hatten genügend Luft in den Reifen und sind sofort angesprungen. Juhu dachte ich. Gleich geht´s los. Doch dann kam die Mühle der Verwaltung. Erst dachte ich bis 11 Uhr bin ich raus, dann bis 12 Uhr …
immerhin waren es dann nur 5 Stunden. Der Zoll braucht eine Vollmacht für Pirmin als Fahrer, außerdem das gleiche Spiel, warum ich keinen Ausreisestempel aus Stuttgart und Transitstempel in Istanbul habe. Dazu waren die Fahrzeuge bereits zu früh da, so dass es „Straf“ vom Zoll und der Hafenverwaltung in Form von exorbitanten Standgebühren gab. Wenn der Hafen immerhin gefüllt wäre. So habe ich etwas für das kasachische BIP getan.
Vom Hafen sind wir dann die gleiche Strecke wie bereits am Morgen aus Aktau kommend zurück gefahren. Ein guter Einstieg. Eine doch recht zurückhaltende Fahrweise, die Tempolimits beachtet. Wenig Verkehr und gute Straßen. Insbesondere im Vergleich zu Armenien.
Aufregung gab es keine. Na ja, Kamele vom Motorrad hatte ich bisher noch nie gesehen. Ein Vorgeschmack auf das, was uns erwartet hat die schnurgerade Straße bei 15 Grad und blauestem Himmel geboten. Die kasachische Fahne passt da.
Da es mit Start 14 Uhr in Kuryk und einer durchwachten Nacht nicht sinnvoll war gleich weit zu fahren, haben wir Aktau als erste Übernachtung gewählt. Aktau ist eine junge Stadt. Entstanden in den 1960er Jahren. Alte Plattenbauten und aufgehübschte Plattenbauten prägen das Bild. Aber direkt am Kaspischen Meer.
Wir haben gebadet. Überraschend kalt. Überraschend wenig Salz. Und fast 30m unter unserem normal Null.
Aber überraschend schön, mit Sonnenuntergang bei Schaschlick und Bier.