26. Tag – 23. April 2010
Von Bukarest nach Bekescsaba 713 km
Gesamtkilometer: 10.346 km
Wartezeit an der Grenze: 1 Minute – 0 Min. RO 1 Min. HU
Ich sattel mein im Hotelinnenhof geparktes und gut gesichertes Motorrad und verlasse Bukarest. Dafür brauche ich über eine Stunde.
Zum einen ist der viele Verkehr schuld, aber auch die Baustellenumleitungen mit den fehlenden Ausschilderungen.
Auf der A2 Richtung Nordwesten fahre ich bis Gaesti und danach in die Berge. Diesmal sind es die Karpaten. Wunderschöne Strassendörfer mit überall blühenden Obstbäumen passiere ich. Aber auch in diesen Dörfern gehört der Pferdewagen zu dem normalen Transportmittel, wo man immer wieder aufpassen muss.
Wie die letzten Tage sieht man auch überall die Verkaufstische vor den Häusern. Es gibt Obst, Blumen und sonstigesGerümpel. Was ich zum erstenmal sehe ist Käse. Weiter in den Bergen auf einem Passparkplatz gab es auch so einen Käseverkäufer der mich probieren lässt.
Es warRäucherkäse und Ziegenkäse. Lecker! Ich konnte ihn gerade soüberzeugen, dass ich mit dem Motorrad keinen Käse mitnehmen kann.
Die Karpaten sind mindestens so beeindrucken wie der Kaukasus. Auf einer frisch geteerten Serpentinenstrasse geht es Berg auf und ab bis kurz vor Brasov, wo ich eine Nebenstrasse Richtung Sibiu nehme. In einem weiten Tal, links neben mir die rieisgen schneebedeckten Berge, geht es bis Sibiu, wo ich auf dem historischem Marktplatz meinen Nachmittagsespresso bekomen habe.
Sibiu (Hermannstadt) hat ein wunderschönes restauriertes Stadtzentrum, welches, wie ich sehen und hören konnte, touristisch gut erschlossen ist.
Die nächsten Kilometer waren nicht lustig. Auf der mit LKWs vollen und staubigen E68+E81 musste ich knapp 100 km fahren. Erleichtert war ich, als es nordwärts auf der weniger befahrenen E79 weiter geht.
Zwischendurch hatte ich wieder nachgetankt und festgestellt, dass es meinem Vorderrad gut geht. Kein Druckverlust! Das beruhigt. Aber als ich an der Tankstelle weiterfahren wollte, meldete das Motorrad, dass das Vorderlicht nicht gehen würde und auch nicht ging. Nach Jalta das zweite mal und ausserdem ist auch eine Glühbirne vom Zusatzscheinwerfer ausgefallen. Ohne Licht weiter zu fahren macht keinen Sinn. Ich will gesehen werden und muss, da es bereits 17.30 Uhr war und noch nach Ungarn wollte, auch was sehen. Eine kleine Bastelrunde und ich konnte weiter.
Im Abendlicht beschienene grüne Wiesen, Hügel und wieder in der Ferne schneebedeckte Berge. Eine überraschend schöne und tolle Landschaft.
Ich habe noch gegrübelt, ob ich in RO bleiben soll. An der Strasse waren immer wieder Pensionen ausgeschildert. Als aber ein Schild mit 160 km nach Bekescsaba kommt und es „erst“ 18.30 Uhr MESZ war, also eine Stunde früher als in Rumänien, beschliesse ich, weiter zu fahren. Von den 160 km hat sich das für 100 km ohne Zweifel gelohnt.
Niegelnagelneue, asphaltierte, leere und kurvige Strassen in wunderschöner Abenstimmung und Landschaft. Ein Traum!
Die Bergwelt lass ich beim abspulen der 100 km hinter mir und 30 km vor der Grenze bin ich in einer ebenen sumpfigen Landschaft.
Grenze?: Kein Rumäne zu sehen. Nur ein Ungar, der mich bittet, den Helm abzunehmen um das Passfoto zu prüfen. Alles kein Problem und ich darf weiter. Das war die Grenze.Wenn man die leeren alten Anlagen sieht ist es fast unvorstellbar, was früher dort war und dass diese Grenzen nun wirkliche EU-Innengrenzen sind.
Direkt nach mir war ein ungarischer Harleyfahrer am Zoll, der in Rumänien getankt hat. Er empfiehlt mir das Fenyves Hotel, nach dem Ortseingangsschild Bekescsaba und danach 3 km nach links.
Ein guter Tipp! BARACK PALINKA!