16. Tag 8.6.2012 von Lviv nach Poprad/ Prag

16. Tag 8.6.2012 von Lviv nach Poprad/ Prag

Distanz: 418 km – Gesamt:  7.421 km Grenze: 19 Minuten


Auch wenn das Hotel eher einer Baustelle geglichen hat, gab es dennoch Frühstück. Da ich Lemberg bereits letztes Jahr gesehen hatte, habe ich auf einen Spaziergang verzichtet und bin sofort aufgebrochen.

Die Holper- und Pflasterstrassen mi herausschauenden Strassenbahnschienen gemixt haben es in sich. Na immerhin wusste ich was mich erwartet und wie ich fahren muss, da ich das ganze mit Maren schon letztes Jahr mit Maren hatte.

Auf dem Weg Richtung Karpaten hat es im Vorland einmal richtig schön geregnet. Da es erst warm war, musste ich zum Regensachen anziehen doch noch wieder stoppen. 
Hinter Sambir ging es dann direkt in die Berge, wobei das Wetter im schöner und die Strasse immer miserabler wurde. Ich hatte den Eindruck, dass der Winter die Löcher im Vergleich zum letzten Jahr erheblich grösser gemacht hat. Vielleicht lag es aber auch am vielen Sand und Split der das ganze noch spannender gemacht hat.
Die Landschaft war wieder genial.

In der Ukraine hatte ich noch getankt, da der Sprit mit 1,12 EUR doch noch günstiger ist.

Die Grenzabfertigung ging auf beiden Seiten schnell. Die Ukrainer hatten der Reihe nach und die Slowaken hatten mich separat an der Schlange vorbei abgefertigt.
Wieder in der Slowakei/ EU fühlt ich mich dann doch wieder im Westen angekommen.
Da ich nach Poprad auf den Autozug wollte, aber noch keine Fahrkarte hatte und wusste ob überhaupt noch Platz ist, habe ich in de ersten grösseren Stadt Hummené am Bahnhof angehalten und für mich und mein Mopped Fahrkarten bekommen.
Damit wusste ich, dass ich nicht Richtung Košice und Bratislava fahren musste, sondern entspann nach Nordwesten. In und um Presov wurden die Wolken aus den nördlichen Bergen immer dunkler, so dass ich gleich die teilweise fertige Autobahn genommen habe.
In Poprad angekommen hatte ich noch viel Zeit. Da schon wieder Regenwolken heranzogen, habe ich meine badehos genommen und bin ins Schwimmbad gegangen. So war ich vom Tag gesäubert und habe die Zeit überbrückt.

Am Bahnhof habe ich dann drei tschechische Motorradfahrer getroffen, die zum offroaden in Rumänien waren. Zusammen haben wir die Zeit gut über rückt mit pivo, cesnecka und rostenka.

Das Verladen war problemlos, genauso wie mein eigenes Schlafwagenabteil im klimatisierten Schlafwagen.

Das rattern der Räder und das Pivo haben für einen guten Schlaf gesorgt.

15. Tag 7.6.2012 von Minsk nach Lviv

15. Tag 7.6.2012 von Minsk nach Lviv

Distanz:  702 km – Gesamt:  7.003 km Grenze: 1h 50 min 


Heute Morgen bin ich ohne Regen mit einem leicht bewölkten Himmel wach geworden. Prima, dann geht es nicht gleich pitschnass los.
Zuerst aber Frühstück im Hotel, welches wieder den Sowjet Charme versprühte. Aber was heisst Sowjetcharme. Ich behaupte mal, dass Belarus einfach die Sowjetunion weiter geführt hat und das so ganz normal ist. Auch das sonstige Strassenbild, mit riesen Plakaten, für die besten Bürger der jeweiligen Regionen. Oder Werbung für die Armee. Was man aber nicht sieht waren Bilder von Lukaschenko. Dennoch, so sieht die Sowjetunion 2012 aus. Optisch nett, schöne gepflegte Landschaft, sehr sauber, gute Strassen – aber dennoch Kontrolle, wie ich gestern gemerkt habe, da ich keinen Zugang zu meinem Blog, der auf Google basiert, hatte. So kontrolliert man Meinung.
Ich bin dann raus aus Minsk, wobei ich mitten durch das Stadtzentrum gefahren bin.
Auf der Autobahn M1, die weiter gen Westen geht, habe ich dann Kilometer machen können. Einen Zwischenstopp gab es in Mir, wo eine Festung steht, die eins von vier Unesco Denkmälern in Belarus ist.

 

Da ich noch vor 10 Uhr da war, brauchte ich nicht mal Eintritt zu zahlen.
Nett anzuschauen.

Ebenso nett war dann noch das zweite Unesco Denkmal. Das war ca.  25 km von Mir entfernt. Ein schönes Schloss in Nyazvil hatte der Reiseführer noch empfohlen, was wirklich nett war. Drumherum gab es SouvenirShops und ein nettes Café am Schlossteich gelegen.
Dann auf der M1 weiter gen Westen. Überraschender Weise kam dann eine Mautstation, wo ich meine letzten russischen Rubel los wurde. Ausländer müssen dort in Dollar, Euro oder eben Rubel zahlen. Genauso ist es an den Tankstellen an den grossen Strassen. Dort werden die Preise sogar in EUR, RUB und USD angezeigt. Was aber bei Preisen von 0,61 EUR/Liter gar nicht so schlimm ist. Mal so für 10 EUR Tanken 😉
Ich hatte immerhin Glück und bin an einer Tankstelle auch noch meine getauschten weissrussischen Rubel losgeworden. Wenn was will ich damit. Und für 100’000 BYR zu tanken ist dann auch wieder eine andere Dimension.

 

 Einen Zwischenstopp für Schaschlik musste und durfte sein. Wieder bin ich mit einem Motorrad schnell zu Kontakten gekommen.o hatte mir dann ein Alexej von seiner Zeit in Deutschland erzählt.
Ich hätte vielleicht nicht so lange höflich zuhören sollen, denn die Strassen waren bis zur grenze zwar weiterhin wie bei uns, oder sogar besser. Doch hatte ich an der Grenze einen ganz dummen Moment erwischt. Der Linienbus von Brest nach Lutsk wurde zur selben Stunde abgefertigt, was erst auf der weissrussischen Seite ewig gedauert hat und dann auch auf der ukrainischen. Ja, ich bin noch einmal in die Ukraine abgebogen. Zum einen ist der Sprit billiger und zum anderen hoffe ich morgen Abend noch Platz in Poprad im und auf dem Autozug nach Prag zu bekommen. Ich werde mal Prerov zum Fahrkartenkauf ansteuern und dann weitersehen.

 

 Die Ukraine hatte mich gleich mit Holperstrassen wieder und so bin ich dann um Regenwolken herum bis Lviv gefahren.

 Das Hotel hatte ich heute früh noch aus Minsk per Internet gebucht, um ein Ziel ohne rumgegurke zu haben.
Es hat prima geklappt, wobei das Hotel auch noch eine Baustelle ist, genauso wie die Innenstadt. Anders al letztes Jahr, gibt es 22.53 Uhr noch Bier, die zentrale Strasse ist zur Fanzone mit riesen Bühne vor dem Opernhaus umgebaut. Es ist jedemenge los. Alles voll mit Leuten die Spass haben aber auch denen, die nun in letzter Sekunde noch bauen und schrauben. 
In der offiziellen Fanzone, wo es Carlsberg etc. Gibt, konnte ich auch die bestellten EM T-Shirts bekommen.
Also alles ist gut!

14. Tag 6.6.2012 von Vyazma nach Minsk

14. Tag 6.6.2012 von Vyazma nach Minsk


Distanz: 586 km – Gesamt:  6.301 km Grenze: 0 Minuten

 

 
 

Grau! So sah der Himmel aus und auch noch
sehr gleichmässig. Es regnete schön gleichmässig und ergiebig.
Aber solange man sich daraus nichts macht stört es nicht und so bin ich
bereits 7 Uhr gestartet und auf der M1 Richtung Osten gefahren. Dank der frühen Morgenstunde waren fast nur LKWs unterwegs. Wie es scheint, sind
Russen wohl eher Langschläfer. Sympathisch!
Die 180 Kilometer bis Smolensk und zum Abzweig nach Vytebsk habe ich so
in gut 1,5 Stunde geschafft. Wie heisst es? Ländergrenzen sind
Wettergrenzen. Also lockerte das grau ein bisschen auf und es regnete
weniger für die 100 Kilometer bis Vytebsk.
Was ich nicht wusste, zwischen Russland und Belarus gibt es keine
richtigen Grenzkontrollen. Nur ein Dach und Häuschen drumherum, wo ein
paar Polizisten schauten aber keinerlei Anstalten zu Kontrollen machten.

Die Strasse war auf eine. Schlag viel
besser. Der Fahrstil ruhiger und die Orte sahen gepflegter aus als dass,
was ich die letzten Tage gesehen habe. Überraschen! Auch Vytebsk macht
einen sehr guten Eindruck. Alte häuser und Sowjetbauten.
Aus Vytebsk kommt Mark Chagall, was wohl jeder weiss. Er ist hier
geboren und so steure ich das Art Centre An, was aber noch nicht auf
hat. Erst ab 11 Uhr. Misst – Weissrussland ist nur eine Stunde
Zeitverschiebung voraus ;))
So komme ich zu einem ausgiebigen Stadtrundgang und Espresso, Cola und
Salat. Bezahlen kann ich auch. Mit vorhin getauschten Rubel. 1 €=10.000
BYR. Die Preise sind auch gleich viel osteuropäischer. Das ganze für
50.000 BYR.
Dann ging es zurück zum Art Center.
Hier wurden Bilder von Chagall ausgestellt, die ein Freundes- und
Förderkreis zur Verfügung gestellt hatten. Die meisten Bilder kamen
dabei aus Deutschland.
Ich hatte so viel von Chagall noch nicht gesehen. War also ganz nett.
Dann bin ich im strömenden Regen zum Geburtshaus gefahren, dass ich
vorher zu Fuss bereits lokalisiert hatte. 
Da aber alles erst 11 Uhr zum arbeiten anfängt, musste ich die Zeit anders verbringen.
Das Geburtshaus/ (Gross)vaterhaus war nett, da jeweils in den Räumen die Bilder hingen, die er
mit Bezug zu den Räumen gemalt hatte.
Im Hintergarten war den auch die Statue mit dem Geiger, die auf vielen
Fotos bereits zu sehen war.

Nach der Besichtigungstour bin ich zur M3 gefahren, die auf direkten Weg
nach Minsk führte. Erst war es weiter rundum GRAU und es regnete
ununterbrochen weiter.
Aber so knapp 100 Kilometer vor Minsk änderte sich das Bild. Der Regen
liess nach und dann in Minsk kam sogar noch die Sonne raus.
Einen kurzen Zwischenstopp hatte ich noch in Chatyn gehalten, einer
Gedenkstätte knapp 70 Kilometer vor Minsk, für die im 2. Weltkrieg
ausgelöschten Weissrussichen Dörfer.
Sehr gespenstisch, da an dem ruhige Ort jede Minute eine Metallglocke
schlägt.
Laut Wikipedia wurde der Ort Chatyn bewusst zur Sowjetzeit als
Gedenkstätte gewählt, um die Namensähnlichkeit mit Khatyn auszunutzen
und abzulenken. Auf jeden Fall kann man wenn man beide Orte beucht hat,
froh sien, dass diese Kapitel lange vorbei sind.

Die Landschaft war sehr landwirtschaftlich geprägt, bis auf den Teil vor
Mink. Da bin ich durch den Braslau Nationalpark gefahren.
Jedemenge Natur, die gepflegt und sauber wirkten.
Auf der Fahrt hatte ich einen fliegenden Storch vor und neben mir, der
für ein kurzes Stückchen immer mit dem Motorrad mitgeflogen ist.

Am Ziel angkommen bin ich mit Rieseführer und Navi auf Hotelsuche in
Minsk gegangen. Aber denkste, dass Hotel Belarus wurde umgebaut, dass
andere hatte keinen richtigen Eingang, nur Baustelle und das Planet war
ausgebucht.
Was nun, weiter geblättert und dann zum Hotel „Turist“. Der bin ich ja
und schwupp die wupp ghab es ein Zimmer im 15. Stock.
Das Hotel hat besten sowjet Charme, wie auch alles drumherum.
Da es knapp 8 Kilometer bis zum Stadtzentrum sind, habe ich dann die
Metro genommen und die Stadt angeschaut.
Wow, gewaltige Sowjetarchitektur mit einigen ältern Kirchen prägen das
Stadtbild.
Bei Bier, Okroschka und Schaschlik habe ich den Tag ausklingen lassen.
Im Hotel habe ich mir dann noch einmal die vielen Geldscheine dieser
„Schein“währung angeschaut. Schon schön so 50tausender in der Hand zu
halten.

13. Tag 5.6.2012 von Murom nach Vyazma

13. Tag 5.6.2012 von Murom nach Vyazma

Distanz: 789 km – Gesamt: 5.715 km

Puh, das war eine lange Tagesetappe, die doch nicht bis zum eigentlich
geplanten Ende gereicht hat.
Eine Stunde später als geplant bin Ich gestartet, da es Frühstück erst
ab 8 Uhr gab. Also doch umsonst so 10 vor 7 aus dem Bett. Immerhin gab
es zwei schöne Spiegeleier, Wurst und Käse die recht lange vorgehalten
haben.
Bei schönsten Wetter bin ich kurz vor 9 Uhr in Murom gestartet um dann
durch die Weiten Russlands nach Tula zu fahren, um dort in Jasnaja
Poljana Tolstois Sommerresidenz zu besuchen. Sonst hatte ich keine
weiteren Ziele, dass einzige, was vielleicht falsch war, ich wollte
nicht in den Grossraum Moskau zurück, sondern mit einem südlichen Bogen
drumherum.
Alles hat auch soweit gepasst. Sonne, wenig Verkehr, mal schöne, mal
holprige Strassen.
Jasnaja Polnana war den Abstecher wert.
 
 

 Wer kann schon sagen am Sommerhaus von Tolstoi und seinem Grab gewesen zu sein. Ich kann es. Un, wobei ich Krieg ind frieden noch nie gelesen habe und an Anna Karenina mich nicht wirklich erinnern kann.
Jasnaja Poljana ist eine weitläufige „Parkanlage“ die so gehalten ist, wie es vor 100 Jahren aussah.
Nach Kaffe, Kuchen und Wasser bin ich bei so 20-22 Grad im Sonnenschein weiter.

Doch hatte ich mich mit den Entfernungen und den Strassenzuständen etwas überschätzt. Anders als gedacht habe ich es nicht bis Smolensk geschafft, sondern bin angesichts der späten Zeit und den gefahrenen Kilometern von Yunost nicht wie geplant nach Westen, sonder gen Norden, nach Vyazma abgebogen, um morgen auf der M1 richtig Kilometer zu schaffen.
Untergekommen bin ich so auch in einem Hotell direkt an der M1. Sauber, laut und hoffentlich ist mein Mopped auch morgen noch in der Avtostojanka.
Übrigens, es ist erstaunlich, was an Vodka, Sekt und Bier in Raststätten getrunken wird.

12. Tag 4.6.2012 von Kostroma nach Murom

12. Tag 4.6.2012 von Kostroma nachMurom

Distanz: 580 km – Gesamt: 4.926 km


Es regnete heute früh wie aus Kübeln. Die Regentropfen klopften an das Fenster und aufs Fensterbrett. Es war nicht gerade motivierend aufzustehen. Aber was solls.

Nach dem Frühstück ging es los. Erst noch Kostroma anschauen und dann in den  Nordosten aus Kostroma raus.
Der Regen hatte, nachdem ich losgefahren bin, freundlicherweise sofort nachgelassen.
Auch im Laufe des Tages wurde es immer schöner, so dass ich dann in Nizhniy Novgorod sogar ins Schwitzen geraten bin.

Aber zuerst hatte ich noch einen guten Schreck in der Morgenstunde abbekommen. Nach einem Ampelstopp qualmte mein Motorrad wie verrückt von unten heraus und es roch unangenehm. Erst dachte ich wieder an Kabelbrand oder so etwas, aber zum Glück war es nur Wasserdampf vom Auspuff, wo das Pfützenwasser der letzten Löcher verdampfte.
Kostroma selbst war ganz nett. Sehenswert waren die Markthallen im Ort und das Kloster, was wunderbar in der Sonne an der Mündung von Kostroma und Wolga etwas ausserhalb glänzte.

 Weiter ging es nach Osten, eine DPS Station hatte mich kurz aufgehalten aber der nette Polizist fragte n$ur nach woher und wohin und hat das Mopped begutachtet.

Die Strasse nach Kirov wurde schon merklich ruhiger und die Landschaft wandelte sich stark. Eher etwas nordisch-skandinavisch. Aber dann bin ich wieder gen Süden an die Wolga zurück gefahren und hatte eine wunderbare Motorradstrasse zwischen Ostroskoye und Kineshma gefunden. Leer udn kurve an kurve mit neuem, sehr rauen Asphalt.
Ab Kineshma ging es wieder parallel zur Wolga, auf Strassen die auf Sandboden und neben Kiefern-/ Birkenwäldern gebaut sind. Hier holten mich noch einige Regenschauer ein, aber der Himmel blieb viel versprechend.
In Nizhniy Novgorod, die Russen sagen nur Nizhniy war recht viel Verkehr, aber zum Kreml habe ich gefunden. Die Stadt liegt an der Mündung von der Oka in die Wolga, was wirklich schön vom Kreml hoch über den Flüssen zu bestaunen ist. Die Wolga selbst ist eher ein grosses Meer wenn man das so sieht. Von der Dimension her ist es für mich kein Fluss mehr.
Ansonsten, Kreml = Burg = Kirche + Regierungsgebäude, was hier die Gebietsregierung war.

 In der Fussgängerzone gab es dann noch einen Kaffe, Wasser und Blinitschki mit Banane und Kondensmilchsauce mit Mohn. Sehr lecker ;))
Von Nizhniy ging es dann auf sehr guten Strassen, d.h. nur Bodenwellen und kleinen Schlaglöchern bis nach Murom.
Am Morgen hatte ich noch ein Hotel in Navashino angepeilt, aber das machte mir keinen guten Eindruck. Dank einem einheimischen Motorradfahrer auf einer Honda Hornet habe ich aber ein kleines Hotel gefunden, wo es Essen, Pivo und Bett gibt. Erstaunlich ist, dass das relativ neue Haus mit vier Stockwerken, bis oben hin in traditioneller Baumstamm auf Baumstamm Bauweise errichtet ist.

Das Motorrad darf in der Zwischenzeit hinter einer Blechtür auf dem Parkplatz der Hotelbesitzer stehen.

11. Tag 3.6.2012 von Moskau nach Kostroma

11. Tag 3.6.2012 von Moskau nach Kostroma

Distanz: 538 km – Gesamt: 4.346 km


Uups, der Wecker hat zeitig geklingelt, aber nach dem netten Abend, soll es nun endlich auch wieder auf die Strasse gehen.
Wie die letzten Tage, gab es zunächst wieder Frühstück im Hotel Metropol. Wie Ihr wisst, Harfenmusik und ein reichhaltiges Buffet.

Danach habe ich mein Motorrad gepackt, alles auf die gewohnten Plätze verstaut und dann raus aus Moskau.
Dank der wundervollen Openstreetmap Karte, ging dies wie gehabt ohne Probleme. Die Region Moskau ist riesig und so hat es auch einige Zeit, so ca. 1 Stunde gebraucht, um endlich von der Stadt weg zu kommen.

Ich bin zunächst Richtung Osten nach Vladimir gefahren, vorbei an Städten mit so klingenden Namen, wie Radiozentr und Elektrosta(h)l. Der Verkehr hat, um so mehrm an sich von Moskau entfernt, merklich abgenommen.. Aber auf der M7, die ich zum schnellen wegkommen gewählt habe, von Ruhe keine Rede sein kann.
Was mir aufgefallen ist, ist, dass die „DPS“ Polizeiposten den ganzen Tag an allen Starssen zwar gut besetzt waren, aber anders als vor zwei Jahren, nicht den gesamten Verkehr kontrolliert haben und eher zurückhaltend aufgetreten sind. Ist das ein Zeichen für Normalisierung?

Als erstes Etappenziel hatte ich mir Vladimir gesetzt.
Keine Person, sondern den Ort! Zwar war auch wieder, so wie bei allen ex-sowjetischen Städten, eine schöne Stadtumfahrung vorhanden, doch bin ich in die Stadtmitte, trotz Motorradverbot gefahren.
Die Städte nordöstlich von Moskau sind im zweiten Weltkrieg wenig in Mitleidenschaft gezogen worden, so dass sie heute touristisch erschlossen als der „Goldene Ring“ von Moskau gelten.
Tatsächlich, in Vladimr gab es ein sehr schönes Stadttor und auch andere schöne alte Gebäude.
Aber noch schöner war es am zweiten Etappenziel – der russischen Partnerstadt von Rothenburg ob der Tauber:

 in Suzdal.
Suzdal ist und war laut Reiseführer wohl einiges älter als Moskau und war früher auch viel bedeutender.

Eigentlich sah Suzdal auf den ersten Blick wie ein ganz normale russisches Dorf aus. Aber dann überraschte der schöne Suzdaler Kreml (=Burg, wie Ihr wisst) und das Kloster.

Von Suzdal aus bin ich dann über Ivanovo nach Jaroslawl gefahren, wobei mich die Regenwolken mehr als nur ein bischen nervös gemacht haben.
Bei der Suche nach einem Kaffee haben mich dabei zwei Mopped-Jungs aufgegabelt, Alexej und Boris, die der Meinung waren, dass ein deutscher Motorradfahrer der nach Jaroslawl kommt, betreut werden muss. Ich habe mich diesem gern angenommen und bin in die „Stammkneipe“ mitgefahren, wo Freunde von den Beiden bereits waren. Es war ganz nett, bei Blinitschki mit saurer Sahne, Soljanka und Kaffe. Was die nicht verstanden hatten, war, dass ich kein Bier, Vodka oder andere alkoholischen Gettränke wollte.

Das ganze hatte sich etwas in die Länge gezogen, so dass ich erst nach 18 Uhr von Jaroslawl weggekommen bin, um dann der Wolga – die ich in Jaroslawl erreicht hab –  gen Osten  zu folgen.
Das Tanken hat sich mal wieder als Problem herausgestellt. Zum einen gilt hier nur und ausschliesslich die Methode, das egal wie man bezahlt Cash oder Kreditkarte, vorab zahlen muss. Das heisst, man muss den Benzinbedarf vorher schätzen und zahlen. Ausserdem, kommen nicht alle Lukoil Mitarbeiter mit Kreditkarten zu recht 😉
Aber dennoch habe ich mein Benzin bekommen und bin dann Wolga abwärts gefahren. 

Da mich ein fürchterlicher Regen, der aus nur noch gleichmässigen graue strukturierten Himmel sich ergoss umgab, habe ich in Kostroma Station gemacht. Am Stadteingang war ein Azimut Hotel, dass zu recht vernünftigen Preis Zimmer und Essen bietet. Ein Bier ist zwar auch noch nicht ganz billig, aber mit 150 RUB = 3,60 EUR deutlich günstiger als Moskauer Preise sind, wo ein Bier 260-300 RUB = 6,60 bis 7,20 EUR gekostet hat.

10. Tag 2.6.2012 in Moskau

10. Tag 2.6.2012 in Moskau

Distanz: 0 km – Gesamt: 3.808 km 

 

 

Heute stand wieder ein „fahrfreier“ Ruhetag in Moskau an, was nicht heisst das es ruhig zugeht.

Zunächst ging es wieder im Hotel Metropol zum Frühstück in den schönen Jugendstil Frühstücksraum, wo ein reichhaltiges Buffet für den Tag stärkt und die Harfenklänge ein geniales Ambiente bieten.

Danach bin ich, da das offizielle Programm um 11 Uhr gestartet hat, noch schnell mit der Metro zur Station Novokuznezkaja auf die andere Moskwa-Seite für einen Morgenspaziergang gefahren, um ein Bild von der gesamten Kremlmauer zu machen.

Es war ein schöner Weg, über die Brücke, an der Basiliuskathedrale vorbei, über den Roten Platz, durchs Kaufhaus GUM zurück zum Hotel, welches gegenüber dem Bolschoi Theater liegt.

Pünktlich war ich dann am Hotel, um mit an der Kremlführung teilzunehmen.Zu Fuss ging es dann weiter, den Weg, den ich nun schon mehrfach gelaufen bin, hin zum Kremleingang.
Der Kreml, was nichts anderes als Burg heisst, ist eine Stadt in der Stadt, mit Strassen, Plätzen, Mussen und dem Sitz des Präsidenten. Viele schwarze Limousinen stehen und fahren dort, die zeigen, wie wichtig es wohl ist.

Unsere Führerin ist dann ganz zielstrebig zum Sobornaya Platz gelaufen, wo, wie jeden Samstag, die Präsidenten-Garde aufmarschiert ist und mit Musik eine kleine Parade abgehalten hat. In historischen Uniformen sind Sie im Stechschritt marschiert, haben mit Ihren Säbeln hantiert und sogar Salutschüsse abgegeben. Danach durften grosse und kleine Pferde auch noch zeigen was sie können.

Weiter ging es dann mit der Besichtigungstour zur Glocke, Zarenkanone und Kathedralen. Gespart haben wir uns die Museen.
Vom Kreml ging es dann mit unseren Bussen zum Donskoi-Kloster in Moskau, wo uns ein Mönch empfangen hat, eine kleine Messe gehalten hat und danach mit den Kindern des Waisenhauses, welches durch die Eurotour unterstützt wird, zum Mittagessen eingeladen hat.

Anschliessend erfolgte noch die offizielle Übergabe der Spende und Geschenke an das Waisenhaus.

Damit ist nun die offizielle Eurotour 2012 fast vorbei. Am Abend geht es noch zum Abschiedsessen, gesponsert von MOTUL und der Luxemburger Botschaft.

Es war ein lustiger und schöner Abend, der sich dann noch ein wenig in die Länge zog, da wir noch einmal zu den Night Wolves in das Sexton Байк-центр gefahren sind.
Ich, für mich, bin jedenfalls früher aufgebrochen, da es Morgen allein weiter geht.

9. Tag 1.6.2012 in Moskau

9. Tag 1.6.2012 in Moskau

Distanz: 0 km – Gesamt: 3.808 km

 


Es ruhig angehen zu lassen ist gar nicht schlecht 😉 Zuerst gab es Frühstück bei Harfenklängen im Restaurantdes Hotels. Sieht doch nett aus – oder? Leider habe ich keinen Ton dabei, denn eine Frau spielt Harfe, was wunderbar passt.

Heute stand als offizielles Programm eine Standrundfahrt an.Was bei dem Verkehrschaos interessant war.
Doch zuerst musste noch Kranz und Blumen am Grab des unbekannten Soldaten abgelegt werden.
Um dies in der richtigen Form zu absolvieren wurde für uns der Platz und Park an der Kremlmauer abgesperrt, so dass nur wir dort waren.

Nach dem Wachwechsel, wurden wir so die gerade erhaltenen Blumen wieder los.

Danach ging es mit den Bussen, ein Bus für die deutschsprachigen ein anderer für die französischsprachigen Tourteilnehmer quer durch Moskau. Eine nette Dame war unsere Reiseführerin, die in lustiger Weise über Moskau berichtet hat.
Ein paar Fotos mit bekannten Motiven, die aber in Realität teils eindrucksvoller sind.

   

 
Nach der Stadtrundfahrt, war dann Zeit bis zum Abendessen des Motorradverbandes von Russland, um die Stadt zu erkunden. Zu fünft sind wir zur Fussgängerzone Arbat losgegangen.
Der alte Arbat ist eine schöne verkehrsbefreite Strasse, die aber nur von Touriläden und Kneipen gesäumt ist. Der neue Arbat ist dann eine grosse Strasse, wo getrennt durch Blumen und parkende Autos, einige Einkaufszentren alten sowjetischen Stils sind, aber mit neuen westlichen Geschäften.

Am Ende vom alten Arbat haben wir dann noch 3 Engländer mit Ihren MZ getroffen, die gerade Zwischenstopp in Moskau gemacht haben auf Ihrer Tour von Japan, Wladiwostok, Mongolei nach Polen, zu einem MZ-Treffen. Genial ;))

Der Abend klang dann in lustiger Stimmung bei georgischem Essen, mit viel frischem Koriander aus.

Sehr schön war dann aber auch noch der Weg zurück ins Hotel, vorbei an den schön beleuchteten bekannten Moskauer Gebäuden. 

 
 
 
 

8. Tag 31.5.2012 von Istra nach Moskau

8. Tag 31.5.2012 von Istra nach Moskau

Distanz: 81 km – Gesamt: 3.808 km 


Mit Wecker klingeln ging der Tag wieder los.

Zum Glück war das Wetter schöner, als am Mittwoch Abend wo wir angekommen sind. Mit Sonnenschein und blauen Himmel sieht alles gleich viel schöner aus. Das Hotel selbst war genial. Es war kein Hotel im eigentlichen Sinn, sondern einzelne sehr gut ausgestattete Datschen waren die Zimmer.
Da die Tourteilnehmer, die mit ihren Motorräder nicht selbst zurückfahren, schon zum verladen mussten, hat sich meine Gruppe halbiert, um sich auf den Weg ins Stadtzentrum von Moskau zu machen.

Zunächst liess es sich noch recht gut an. Mit meiner Openstreetmapkarte habe ich wieder die Gruppe geführt. Auf dem zweiten Ring sind wir zur grossen Einfallstrasse nach Moskau gefahren. Wie am Vortag, an den stauenden Autos vorbei, wobei uns auch wieder ein Polizist nett gegrüsst hat.

So knapp 20 km vom Stadtrand entfernt, haben wir noch Stopp an einem 2. Weltkriegsdenkmal gemacht, wo man mit den Motorrädern zwischen den ausgestellten Panzern parken und auf den Panzern rumklettern konnte.
Dann ging es weiter und wir stecktem im Stau, der zunächst zweispurig staute und dann auch noch drei, vier, fünf und sechsspurig. Erst hatten wir noch gewartet, da aber gar nichts ging, haben wir uns durchgeschlängelt, was mit den Koffern nicht ganz einfach, aber mit kooperativen Autofahrern doch recht gut zumeistern war.

Eindrucksvoll war dann, wie wir auf der Tverskaya Strasse irekt auf den Kreml und Roten Platz zugefahren sind.
Erst ging es aber zum Hotel um einzuchecken.Das Hotel Metropol liegt direkt gegenüber dem Bolschoi Theater und in unmittelbarer Nähe zum Roten Platz. Na ja, nicht die Adresse die ich ausgesucht hätte, aber sehr angenehm. Ein Hotel im Jugendstil, wo ich mit den Motorradklamotten schon etwas fehl am Platz war.

Nach dem Einchecken und kurzem auspacken ging es zum Roten Platz.

Dort hatten bereits russische Motorradfahrer gewartet, die uns empfingen und wir waren die ersten Eurobiker die angekommen sind, da die anderen noch etwas anders gefahren sind.
Also haben sich die wartenden Journalisten zuerst auf uns gestürzt. Wir aber haben unser Fotos gemacht.

Nach dem grossem Empfang, gab es eine kurze Erholungspause im Hotel und sofort weiter offizielle Programm.
Zunächst ging es ins Theater der Armee, wo der 80. Geburtstag des Ensembles der russischen Schwarzmeerflotte gefeiert wurde. Patriotische Gesänge, Tänze und grosse Auftritte wurden geboten. Was verwunderlich war, auhc die Motorradclubs waren anwesend, was wohl die MFR (Motoziketnaja Federatia Rossija) bewogen hatte uns da auch mit einzubeziehen.
Nach kanpp 75 Minuten wurden wir erlöst und sind zur Geburtstagsparty  – 23. Jahrestag der Gründung – zu den Night Wolves/ Ночные Волки gefahren.
Das war ganz speziell aber genial. Ein Gelände, mit Gebäuden aus Schrott zusammen geschweisst, laute Heavy Metal Musik mitten im Wohngebiet und gefährlich aussehende Typen, die aber alle sehr nett waren.
Um Mitternacht gab es dann noch eine Show, wieder mit dem Ensemble, einer Bolschoi Balletttänzerin, Feuerwerk und Bombastrock.

7. Tag 30.5.2012 von Velikye Luki nach Istra

7. Tag 30.5.2012 von Velikye Luki nach Istra

Distanz: 726 km – Gesamt: 3.727 km  / Wartezeit Grenze: 0 Minuten


Am Vorabend hatte Michel uns freigestellt, was wir machen. Entweder die kurze Strecke nach Istarzu fahren oder die lange Strecke über Smolensk. Hmm – was wie. Angeblich wäre die Strasse zwischen Vel. Luke und Istra zu schlecht, so dass dort nur Panzer fahren könnten. So die Aussage der russischen Motorradfahrer. Die andere Strecke wäre viiiiiel besser und zu empfehlen.
So hatten wir am Abend noch diskutiert. Nach anfänglichem Trend zu kurzen Strecke hatte sich aber die Gruppe für die lange Strecke entschieden. Ich hätte zwar die kürzere bevorzugt, aber so ging es auch.
Wir sind also zeitig gestartet, da einigen bevor stand.
Zunächst westlich, dann viel gen Süden sind wir an der russische/ weissrussischen grenze gefahren. Es sind kleine Strassen mittlerer Güte gewesen mit wenig Verkehr. Bei Newel stand da zwar noch ein Schild, dass wir auf einer PayRoad wären, aber an der Zahlstelle hatten entweder die Night Wolves gezahlt oder man wollte wirklich nichts von uns.

Als wir an der M1 – Autobahn Moskau/ Minsk – angekommen sind haben wir uns entschieden den Umweg zu nutzen und noch einmal 20 Kilometer mehr zu fahren, um Katyn zu besuchen.
Katyn liegt direkt bei Smolensk. Das Katyn Memorial ist auch sofort an der M1 ausgeschildert.

Auf dem Memorial Gelände wehte die polnische und russische Fahne, ausserdem war die Geschichte des Ortes auf vielen Tafeln erklärt. Im hinteren Teil waren dann die Gräber und Gedenksteine.
Ein sehr interessanter Ort, der die bewegte Geschichte deutlich machte. In dem sumpfigen Waldgelände gab es auch noch jedemenge Mücken.
Was uns hier aber erwischte, waren dann richtige Regenwolken aus denen Wasser kam.
Zurück auf der M1 fing es auch ordentlich an zu regnen. In Yarzewo gab es Mittagessen und dann weiter nach Osten. Zwischen den Regenfronten haben wir mal Regen mal Sonne gehabt.

Die M1 ist eigentlich eine einzige Rast/ Tankstelle. Ich weiss nicht, wieviel Kilometer längstens zwischen den Tankstellen liegen. Aber vielmehr als 10km werden es wohl nicht sein.
An Gagarin vorbei wurde der Verkehr immer mehr und immer näher an Moskau nahm er kontinuierlich zu.
Erstaunlich war dann, dass direkt neben der Autobahn zwei Elche standen. Nicht aus Holz, sondern tatsächlich lebende Exemplare. Da muss man also nach Moskau fahren anstatt nach Schweden um Elche zu sehen.
Der Verkehr auf dem zweiten Ring in Moskau war im Feierabendverkehr eine Katastrophe. Eigentlich stand der zweite Ring, so dass wir mit den Motorrädern vorbei geschlängelt sind. Ungewohnt war, dass  die Autofahrer kooperativ Platz gemacht haben.
Das Holdiday Resort Istra liegt etwas ausserhalb an einem kleinen See. So kannte der Motorradfahrer vom russischen Verband das nicht und hatte sich mit seiner Gruppe bei mir mit eingeklinkt, was es nicht leichter machte. Mit 14 Motorrädern rumzuschlängeln ;))
Aber das Garmin/ OSM kannte das Resort 😉 Die letzten Meter waren ein nasser Feldweg.
Erschöpft und froh sind wir angekommen.

Die Kurzstreckenfahrer waren längst da und haben berichtet, dass die Strasse nur auf 30 Kilometern wohl etwas heftiger war. Hätten wir mal …. ?
Das Hotel war etwas besonders. Denn es gab einzelne Holzhäuser in einem Gelände, die die Hotelzimmerware. Ein Haus als Restaurant. Ein anderes als Bar. Eins als Rezeption. Eine  schöne Datschensiedlung ;))
Chaotisch war das einchecken. Die Damen an der Rezeption wollten jeden administrativ behandeln und waren überfordert, dass wir alle fast zeitgleich da waren. Ausserdem wurde die Zimmer und geteilten Zeiger vorher nicht richtig verteilt. So war alle stecht hektisch.
Das Abendessen war dennoch gut, wobei die Biervorräte wie üblich zu knapp waren. Hier länger zu bleiben ist bestimmt ganz schön.