Freitag 31. Mai 2019
wieder 16 km durch die Stadt gelaufen
Im Innenhof gab es ganz in Ruhe Frühstück. Danach hat ich mich mit Imira über die Stadt unterhalten und was es zu sehen gibt. Sie war gar nicht so positiv, über Taschkent, was ich eigentlich schon gestern festgestellt hatte. Sie meinte, wenn man nicht in Museen geht reicht ein Tag völlig aus.
Aber sei’s drum, ich bin mit der Metro in die Stadt gefahren und habe mir einen anderen westlichen Stadtteil gewählt. Aus der Meteo an der Station die Treppe hochgekommen war ich überrascht. Ein riesiger Platz, Treppen, Fahnenmast und Kulturpalast. Eigentlich sollte dort doch auch eine Madrasah sein.
Mit Google habe ich mich orientierten können und hinter dem Kulturpalast einen gut gepflegten Park lokalisiert. Da war dann auch die Madrasah Abdulkasim al Sheikh. Der Park war eine Mischung aus Stadtsymbol, da dort die Statue von Alisher Navoi steht, aber auch mit einem See und Springbrunnen sowas wie ein Vergnügungspark. Ich bin einfach nur durch gelaufen. Die Madrasah stellte sich als Souvenirverkauf heraus.
Immerhin scheinen genügend Deutsche her zu kommen, denn ein Verkäufer könnte seine Holzarten aufzählen. Der Park war sonst ziemlich verlassen.
Wieder zurück in der kühleren Metro bin ich quer durch die Stadt in den Osten gefahren, um in einem europäisch wirkenden Stadtviertel die deutsche lutherische Kirche und katholische Kirche anzusehen. Beide geschlossen. Aber die Straßenzüge könnten auch irgendwo in Osteuropa sein.
Trotz Islam und Ramadan hat man von Freitagsruhe nichts gespürt. Irgendwie scheint das locker gehandhabt zu werden.
In der Mittagshitze bin ich wieder zum zentralen Platz in der Stadt gelaufen, um eine kurze Pause und Telefonat nach Hause im klimatisieren Hotel Uzbekistan verbracht. Draußen habe ich nochmal nach den Stadtrundfahrtsbussen geschaut. Aber auch heute waren keine weiteren Gäste da, so dass ich es mir geschenkt habe nachzufragen. Wenn man Imira glauben darf auch nicht nötig, da ich bereits alles gesehen habe.
Von dort aus bin ich die Prachtbauten, Parks und Promenaden der sowjet- und nachsowjet Ära abgelaufen. So wie man es kennt: groß/ bombastisch, weit auseinander. So auch zum Denkmal für das Erdbeben von 1966, welches die Stadt dramatisch verändert haben muss. Von der Oasenstadt Hinz und einer sozialistisch geprägten Vorzeigestadt. Zumindest die Bauten vom Denkmal bis zur Meteostation Kosmonavtlar, ganz in der Nähe vom Hostel, zeigt wie sich diwbArchitwkten verwirklicht haben.
Aus dem gestrigen Abend hatte ich gelernt und habe den алкоголь шоп angelaufen. Alles für einen guten Zweck.


So hätte ich zwar hängen bleiben können. Imira hat mir im schnellen russisch erklärt, dass bis zur Unabhängigkeit von Usbekistan Usbekisch und russisch gleichberechtigt verwendet wurden. Damals hat man Usbekisch auch kyrillisch geschrieben. Jetzt wird Usbekisch mit lateinischer Schrift geschrieben. Russisch ist eine Fremdsprache, doch gibt es russische Schulen, so dass dort weiterhin zweisprachig die Kinder aufwachsen. Es gibt aber auch auf dem Land Schulen, wo nur noch usbekische unterrichtet wird. Englisch sprechen die jüngeren zumindest in Tashkent.
Nach meiner Pause bin ich quer durch die Stadt und habe den Fernsehturm besucht.
Die ganze Zeit Schleppe ich meine Pass mit mir rum. Dort war ich froh, denn zur Eintrittskarte von 40’000 SUM musste ich meinen Pass vorlegen. Laut Preisliste gibt es offizielle Preise für Usbeken und Ausländern. Aber wenn ich für 1’200 SUM (13 Cent) Metro fahren kann so viel wie ich will, kann ich auch 10’000 SUM (1,06 EUR) mehr Eintritt auf den Fernsehturm zahlen.
Der Turm wurde 1985 eröffnet und alles war noch so wie am Eröffnungstag Der Turm ist im Norden von Tashkent. Aus dem Zug hatte ich ihn bereits gesehen. Einen schönen Überblick über die Stadt hat man von dort. Da ich gegen 19 Uhr dort war, konnte ich den Sonnenuntergang trotz aufziehenden Wolken schön sehen.
Mit besseren Überblick, wusste ich auch, welches Lokal ich ansteuere und habe wieder mit Hammel, Lamm und Bamberger Reiter Bier since 2008 aus Usbekistan den Abend geschlossen.
Noch ins Hostel und erwartungsvoll an Morgen denken.

Das Thermometer im Zug zeigte bereits 36°C an, als wir pünktlich in Tashkent angekommen sind. Nach der Bahnsteigsperre haben viele aufdringliche Taxifahrer gewartet, die ihren Service anboten. Ich war am hin und her schwanken ob oder nicht. Habe mich dann dafür entschieden, was auch gut war. Die Straßenangabe für das Hostel mit Ракатбоши 8 проезд дом 28В meint nämlich ein Stadtviertel, 8. Strasse Haus 29B. Logisch oder? Der Taxifahrer suchte eine Weile und telefonierte mit dem Hostel um dorthin zu finden.
Es ist schon sehr orientalisch mit diesen kleinen Tischen und Teppichkissen zum Kaffee trinken.
Wieder schwarzen Kaffee zum Frühstück! Was in China unüblich ist, ist in Almaty allgegenwärtig: Cafés. So hatte ich zum Frühstück Espresso und gefülltes Gebäck mit Fleisch und Äpfeln. Danach bin ich auf Entdeckungstour durch die Stadt gegangen. Wie gestern war auffallend wie Grün es ist und später auch, dass die Bäume nützlichen Schatten spenden. Ziel war für mich zunächst eine Bushaltestelle der Linie 12, um nach Medeo zu fahren. Das war gar nicht so einfach. Ich dachte, dass sich das finden wird und hatte auf das Laden der Bus-App von Almaty verzichtet. Das war dumm. So bin ich fast eine Stunde in die falsche Richtung gelaufen, da ich Furmanov Straße und Prospekt verwechselt hatte. Dennoch war es schön die Stadt auf mich wirken zu lassen.
Aber nicht die Eislaufbahn wollte ich sehen, sondern die Berge. Da ich keine Wandersachen. wie manche der Buspassagiere, hatte, bin ich dennoch den „Touripfad“ gefolgt. Auf einer Teerstrasse gelangt man zu einer Treppe die direkt den Berg hinauf führt. Von 1700 m auf 1900m. Da bin ich ganz ordentlich ins Pusten gekommen. Der Aus- besser gesagt Weitblick in das Shumbylak Tal war herrlich. Dort ist ein Skigebiet, wo die Seilahn ab 10. Juni für die Wanderer in Betrieb geht.
Zurück mit dem Bus zum Republikpalast, wo eine Seilbahn auf den Kok-Tobe Berg losgeht. Der Kok-Tobe Berg ist Kinderrummelplatz und Ausflugslokal. Ein herrlicher Ausblick über die Stadt ist es wirklich Wert. Anstatt Soljanka habe ich dort im Restaurant passend zum Wetter Okroschla, kalte Suppe mit Dill, Fleisch, Ei und saurer Milch gegessen. Danach noch Lammkebab. Aber ziemlich leer, da man den Ramadan doch ein bisschen merkt
Weiter noch durch Almaty, die am Nachmittag mit ca. 30 Grad aufgeheizt war, zu den Sehenswürdigkeiten Panfilow Denkmal, Christi-Himmelfahrt-Kathedrale (passt doch eine Tag zuvor) und Grüner Bazar.
Am Bahnhof das gewohnte Bild. Wie in vielen Ländern, gab es auch hier die Bahnsteiginformation erst spät, so dass ich in der Wartehalle meine Zeit totschlug.
Vor jedem Einstieg zwei Schaffner.
Tack-Tack oder Bum-Bum, da geschweißte Gleise in der Grassteppe Kasachstans nicht verlegt sind, geht es bis morgen Mittag nach Tashkent. Die Hauptstadt ……
In Khorgos war die Busstation genauso gesichert wie alles andere in der Xinjiang Provinz. Da wir früh dran waren mussten wir etas warten, doch könnte man dort tatsächlich Tickets kaufen. Nach Almaty, was auf chinesisch uigurisch Alamoto heiß , ging zwar kein Bus aber bis Scharkent/ Жаркент. Und wieder: mit russisch konnte ich die Sprachbarrieren überwinden.


In Almaty hat mich der Fahrer zum vereinbarten Preis am Hello Hostel abgesetzt.



Aus der Stadt raus war es kein Probleme. 30km bis zur Grenze, dazwischen eine Polizeistation und ich war in Khorgos. Rechts von mir die auf den Gipfeln schneebedeckten Ausläufer des TienShan. Der Grenzübergang liegt etwas außerhalb der Stadt im Süden. Gigantisch! Auf der chinesischen Seite ein riesiges Gebäude, was ein Tor darstellen soll. Daneben die Zollstelle. Das Ende oder der Anfang eines Teils der chinesischen Seidenstraße.


Da der Radshop auf der anderen Straßenseite war, habe ich das Rad rübergetragen, vorbei an einer Polizeistation, wo jüngere Polizisten das Festnehmen und verhaften geübt haben.
Dann mit Aeroflot SU2391 nach Moskau, um nach Urumqui CZ6002 umzusteigen. Von dort noch den „kleinen“ Sprung zurück Richtung Westen nach Yining mit CZ6823.
