Donnerstag 30.5.2019
zu Fuß 23 km durch Tashkent
Der Zug rüttelte immer noch durch die Graslandschaft. Irgendwie hatte sich nicht viel verändert.
Ich habe gut geschlafen und von den Zwischenstopps nichts mitbekommen. Aufgewacht bin ich, weil die Sonne schön ins Abteil schien. Gegen 10 Uhr hat der Zug in Saryarasch für die Grenzkontrollen an der kasachisch-usbekischen Grenze gehalten. Zuerst die Kasachen mit Hund und Akkuschrauber. Dann der prüfende Blick der Grenzpolizei und Irritation, warum ich kein Visum habe. Ihr Kollege hilf weiter, dass auch Deutsche als EU-Bürger kein Visum mehr benötigen. Angemerkt hat er noch, das Frau Merkel und Michael Ballack gute Deutsche wären. Danach fuhr der Zug gemächlich über die Grenze, um von den Usbeken kontrolliert zu werden. Das ganze dauerte dann über eine Stunde, was aber im Fahrplan berücksichtigt ist. In Usbekistan kam der Vorteil hinzu, dass ich noch eine Zeitzone näher an Deutschland gerückt bin. Nur noch 3 Stunden früher.
Das Thermometer im Zug zeigte bereits 36°C an, als wir pünktlich in Tashkent angekommen sind. Nach der Bahnsteigsperre haben viele aufdringliche Taxifahrer gewartet, die ihren Service anboten. Ich war am hin und her schwanken ob oder nicht. Habe mich dann dafür entschieden, was auch gut war. Die Straßenangabe für das Hostel mit Ракатбоши 8 проезд дом 28В meint nämlich ein Stadtviertel, 8. Strasse Haus 29B. Logisch oder? Der Taxifahrer suchte eine Weile und telefonierte mit dem Hostel um dorthin zu finden.
Es war ein netter Empfang. Ein einfaches Hostel – Familienhaus umgebaut mit einem Innenhof mit Bäumen und Blumen.
Es ist schon sehr orientalisch mit diesen kleinen Tischen und Teppichkissen zum Kaffee trinken.
Aber ich bin nicht nach Tashkent gekommen um im Hostel zu sitzen. So bin ich zu erst zum nächsten Geldautomaten, um lokales Bargeld zu ziehen. Was für ein Umrechnungskurs: 1 : 9.400. Ich bin Millionär 😉
Dann weiter mit der U-Bahn. Das die zu Sowjetzeiten erbaut wurde sah man deutlich. Die Ausschilderung ist auch ziemlich schlecht, so dass ich prompt in die Falsche Richtung gefahren bin. Anders als in Almaty, sind die Ausschilderungen überwiegend in usbekisch. Aber manche Werbung ist auf russisch, sowie auch die Menschen beide Sprachen überall nutzen. Das Usbekisch klingt fast wie türkisch.
Im Hostel wurde mir empfohlen, dass ich eine Busrundtour erst machen sollte, da die Stadt sehr groß sei und ich so einen besseren Überblick bekommen würde. Ich versuchte es einmal 15 Uhr und das zweitemal 16 Uhr, doch wurde mir immer gesagt, dass der Bus erst in einer Stunde fahren würde. Das lag vielleicht daran, dass ich da jeweils allein war.
So bin ich mit der U-Bahn weiter zum Chorus Bazar. Ein riesiges Gelände wo man alles kaufen kann. Ein riesiges Treiben um Gemüse, Obst, Fleisch, Milch, Kleider …. zu kaufen. Es ist richtiger Markt.
Dann bin ich noch zu zwei Moscheen gelaufen die etwas nördlich liegen. Um dorthin zu kommen, musste ich durch ein kleines Viertel mit verwinkelten Gassen. Aber mittendrin war eine riesige Baustelle für eine neue Moschee und Islamcenter, die die Gassen mit Baustellenzäunen blockierten. So musste ich außen herum laufen. Damit bin ich heute auch auf über 20 km gekommen, da ich dann noch wieder zum Bahnhof gefahren, zum Amur Temur Platz gelaufen und von der U-Bahn Station zum Hostel gelaufen bin.
Ach so – Usbekistan ist islamisch. Den ganzen Tag über waren die Restaurants leer. Mit Sonnenuntergang 20 Uhr hat sich das geändert. Alle Lokale waren auf einmal voll. Bis nächsten Dienstag ist noch Ramadan.
Außerdem gibt es in normalen Supermärkten keinen Alkohol. Nur in speziellen Alkohol-Shops, wo ich einen in zentraler Lage mit riesiger Auswahl unterwegs gesehen hatte.