28.10.2021 von Белене nach Бургас

Donnerstag 28.10.2021

312 km

Mit der Chang Jiang auf Reisen: 6´861 km – davon Richtung Osten 2‘117 km

Im Morgengrauen und Nebel habe ich wenig bis gar nichts von der Donau gesehen. Laut Internet ist Belene dadurch bekannt geworden, dass auf einer Insel in der Donau ein Gefängnis war. Außerdem, dass in den 1990er hier noch geplant war ein Atomkraftwerk zu bauen. Von all dem habe ich nicht viel gesehen. Nebel und sonst holprige Betonplattenstraßen mit Betonplattenbauten.
Nach dem Frühstück habe ich mich auf die Suche nach einer Werkstatt gemacht. Dank Google gar nicht so schwer. Nach der Suche „Autoservice“ wurden mir zwei angezeigt.
Bei Cris & Bo bin ich gleich an die richtige Adresse gekommen. Mit der CJ angekommen ist der Mechaniker gleich in Begeisterung ausgebrochen, und meinte alles kein Problem. So wollte ich nur die Reserveradhalterung anschweißen lassen, was auch schnell ging. Kurzer Hand wurde ein Winterrad eines wartenden Kunden als Schweisshalterung verwendet und der Bolzen befestigt.
Nur bei genauerer Betrachtung des Rads am Beiwagen, bei welchem ich dachte, dass nur ein, zwei …. Speichen gebrochen seien = es waren fünf und beim Reserverad, stellten sich größere Schäden heraus.
Am Reserverad waren alle Nieten der Radnabe gebrochen, so dass diese nur von den kurzen Speichen gehalten wurde. Von den langen Speichen war gestern die Hälfte gebrochen.
Beim Beiwagenrad waren fünf Risse in der Bremstrommel. Dies erklärt nun auch, warum am ersten Tag mir bei diesem Rad – da als Hinterrad eingebaut. Die Räder können an jeder Position verwendet werden kann- die Speichen in Meersburg und Friedrichshafen gerissen sind.
Mit seinen Schweißkünsten hat er die Räder soweit gerichtet. Nur musste ich teils neu einspeichen und auch noch Speichennippel ersetzen. So habe ich über 4 Stunden gebraucht und bin gegen 13 Uhr gestartet.
Doc anders als gedacht, gleich 5km hinter Belene war das Fahrverhalten alles andere als gemütlich. Das gerade frisch revidierte Beiwagenrad hatte einen Platten. Eine kurze Speiche samt Nippel fehlte.
Also das Beiwagenrad abbauen und Ersatzrad drauf. Mittlerweile kann ich das mit Auspacken, Hochbocken, Wechseln, Verstauen in ca. 15 min.
Woran mag es gelegen haben? Ich weiß es nicht. Habe dann aber die Speichen etwas lockerer eingeschraubt. Nicht so fest, wie ich die von der Radspannerei bekommen hatte. Gleich vorwegzunehmen, dass hat es gebracht.
Von Belene aus fuhr ich mit einem mulmigen Gefühl weiter. Was wie machen, wenn nun wieder ein Rad den Geist aufgibt. Also erst einmal auf den kleinen holprigen Straßen seeeeehr vorsichtig. Nach Löchern, von welchen es seeeehr viele gab, Ausschau halten und ausweichen.
Auf den größeren Straßen waren dann die Löcher weniger, dafür aber LKWs unterwegs.
Mein Gefühl wurde aber besser und so ging es südwärts, dann wieder ostwärts und wieder südwärts. Kilometer für Kilometer.
Ein kurzer Tankstopp, wobei man sieht, dass es allmählich südlich geworden ist. Schlechtwetterregendächer fehlen. Auch konnte ich meine wärmenden mehr Schichten der Kleidung verringern, da die Sonne noch richtig warm gemacht hat. Die dicken Handschuhe gegen die dünnen tauschen.
Da ich am Morgen die vier Bastelstunden gebraucht hatte, war dennoch nicht mein Plan nicht nach Burgas zu fahren. Daher bin weiter und weiter gut vorangekommen.
Nur bei Warbiza sind mir auf einmal Schilder merkwürdig geschlossen. Auf bulgarisch, französisch und deutsch Stand, dass der Pass „Prochod Vyrbich“ geschlossen sei. Erst dachte ich, dass betrifft mich nicht. Ein Renault Bus, der die ganze Zeit hinter mir geblieben war, dann überholt hat, dann gewunken hat, dann abbiegen wollte – hatte ich gefragt. Ja nach Warbiza könne ich fahren. Dann wieder das gleiche Schild noch einmal. Sehr merkwürdig. Und aus der Gegenrichtung kam ein Pferdegespann. Auf die Frage, ob ich durchfahren könne war dann die Meinung zweigeteilt. Die Frau: Nein. Der Mann: Ja. Was nun? Der Mann meinte mit dem Motorrad könne ich fahren, die Frau zweifelte noch und hatte dann doch mit dem Kopf genickt. Nur anders als ich es interpretieren würde. Wieder hin und her genickt ? Da war doch was. So klar ist Kopfnicken in Bulgarien nicht 🙂

Ich habe mich für den Pass entschieden. Rauf war die Straße richtig gut. Das Herbstlaub war in der Mitte weggeweht, so dass man prima fahren konnte. In weiten Kurven folgte die Straße bis auf die Höhe und dann .. Dann wurde es heftig. Es war spät und früh dunkel, so dass ich mit Licht weiter fahren musste. Eigentlich nicht so schlimm, nur die Straße wurde holprig und löchrig. Für weite Strecken nur in Schrittgeschwindigkeit und langsamer befahrbar. So brauchte ich für die knapp 13 km eine Stunde.

Als die Straße besser wurde, hatte ich dort auch den ersten Vorwegweiser nach Burgas. Nur noch 88 km. Das hieß: 1 + 1/4 Stunde mit meinen knapp 70 km/ h. Weiter ….!!

Puh war ich glücklich am Ortseingang von Burgas. Ein klein wenig kühl zwar, doch am Ziel!! und ein aufregender Tag.
Im Hotel gab es leider kein Essen und Trinken, so dass ich noch einmal vor die Tür musst. Zwei Ecken weiter war die Pizzeria „Luna“, wo es vorher Bargeld und danach Pizza gab.