Samstag 1. Juni 2019
Es regnete. Der die letzten zwei Tage so sonnige Innenhof wirkte wenig einladend. Aber die Temperatur war mit über 20°C gar nicht so schlimm.
Imira hatte mir angeboten, dass ihr Sohn mit mir eine Ausflug zum Charvak See unternehmen kann, anstatt dass ich wieder durch die Stadt laufe. Das habe ich dankend angenommen.
So hat mich Jonik gegen 9 Uhr abgeholt. Tashkent ist riesig und es hat eine ganze Weile gedauert bis wir aus der Stadt heraus waren. In Tashkent war wieder auffällig, dass keinerlei Wegweiser vorhanden sind. So bin ich vorbereitet und weiß was mich erwartet. Das Navi muss also geladen sein.
Der Charvak Stausee liegt im Nordosten von Taskent, ein Zipfel der in die Berge des kirgisischen Tian Shan Ausläufer hineinreicht.
Leider hat sich der Regen auch in den Bergen gefangen, so dass es nicht ganz Postkartenidylle war. Der See ist für die Tashkenter ein Ausflugsziel, um der Hitze in der Stadt zu entfliehen. So säumen Resorts das steile Ufer. An einer Stelle waren trotz des Wellengangs große Motorboote oder Jetboote zu mieten. Immerhin 1-5 USD pro Minute. Ein aufziehendes Gewitter hat wenig Lust verspüren lassen. Doch sind wir noch in den See gesprungen.
Danach ging es im Lada Kalina zwischen Schafherden die Uferstraße am See entlang. Man hätte gleich ein Lamm für 20 USD oder ganzes lebendes Schaf für 50 USD aus der Herde kaufen können. Uns hat Schaschlik genügt. Was es bereits in Kasachstan und auch überall in Usbekistan dazu gab, waren rohe Zwiebeln mit Essig. Ganz lecker.
Die Berge waren oben auch noch mit Schnee bedeckt, was mit den niedrigen Wolken bedrohlich schön aussah.
Zurück nach Tashkent ging es auf dem gleichen Weg, wo aufregend auf der anderen Straßenseite eine Prügelei stattfand, nachdem ein Auto auf ein anderes aufgefahren war. Die Frauen versuchten die Streithähne auseinander zu bringen.
Die Zeit bis ich zum Flughafen aufbrechen muss ….
Hatte ich zunächst noch im Hostel etwas die Beine hochgelegt. Bin dann aber nochmal durch die Stadt gelaufen. Zum Samstag waren mehr Einheimische auf den Beinen. Im Park, wo gestern antiquarische russische Bücher verkauft wurden, sind Erwachsene und Kinder Leihfahrrädern Runden gefahren. Immer schön um die Fußgänger im Slalom.
Die Restaurants waren heute auch gefüllter, wobei zum Рамзан (etwas gelernt) trotzdem viele Cafés renoviert werden.
Eine merkwürdige Beer Bar habe ich dann gefunden. Man wählt sein Bier von einer großen Tafel. Der Wunsch wurde dann in Plastikschraubflaschen gezapft. Ich bekam ein leeres Glas dazu und bin nach nebenan in einen Raum, der Трамвай (Straßenbahn) hieß gegangen. Andere Länder, andere Sitten. Ein gutes IPA konnte ich genießen.