4.9.2018 von LA nach San Francisco

Dienstag 4.9.2018

Heute klingelt unser Wecker wieder früher: 6:40 Uhr. Die Betten in unserem America Hotel sind so gemütlich, dass wir alle eine ganze Weile brauchen, bis wir aufstehen können.

Nana Mouskouris „Guten Morgen, Sonnenschein“ und Scott McKenzies „San Francisco (be sure to wear some flowers in your hair) machen uns dann aber doch Reiselust auf die Weiterfahrt nach San Francisco.

Wir packen also alle unsere Sachen, z.T. Frisch gewaschen wieder in die Rucksäcke, es klappt wie immer perfekt, wir sind ein eingespieltes Team. Zum Frühstück essen wir die restlichen Flocken (Cookies&Cream und Tresor) mit Milch aus dem Café gegenüber und das restliche Hühnchen von unserem Picknick in Der Hollywood Bowl vorgestern.

Um Viertel vor neun verlassen wir das Hotel, zum Bahnhof ist es eine Meile – wir laufen.

Wir waren ja im Japanischen Viertel / Little Tokyo, auf unserem Weg zum Bahnhof haben wir nur eine einzige Gelegenheit einzukaufen: im „Little Tokyo Market“: so machen wir diesen Abstecher nach Japan. Fast alle Produkte im Market waren aus Japan, Korea und sonst woher. Aber für Annika gab es auch Marmorkuchen, so waren die Minimuffins aus Spanien auf deutsch beschriftet.

Wir kommen sehr rechtzeitig zum Bahnhof, der erste Offizielle von Amtrak schickt uns zum Schalter 1, um unsere Platzkarten zu bekommen. Der Schalter ist nicht besetzt, aber ein netter Amtrak Mitarbeiter schickt uns direkt zu Track 10. Die Union Station in Los Angeles ist so, wie wir uns einen Bahnhof vorstellen: wuselig, mit vielen Menschen, Cafés, Läden und Zügen.

Am Gleis werden wir wieder von zwei Amtrak Schaffnern begrüßt, die uns unsere Platzkarten geben (13 und 17-20) und die vergebenen Plätze mit Bleistift in eine Liste eintragen. Auch beim sechsten Mal kommt uns dieses System umständlich und unlogisch vor. Wir warten auf dem Bahnsteig bis der Zug einfährt. Natürlich wollen wir möglichst alle links sitzen: der Zug fährt ein gutes Stück direkt an der Pazifikküste entlang. Trotz Nachfrage haben wir natürlich drei Plätze auf der falschen Seite bekommen. Also machen wir uns sofort auf, Plätze im Panoramawagen zu besetzen. Wir bekommen tatsächlich vier auf der richtigen Seite, aber noch bevor der Zug abfährt, kommt Annika verzweifelt an: die Schaffnerin hat sie offensichtlich ziemlich blöd angemeckert, weil alle Fahrkarten nochmal kontrolliert würden und jeder an seinem Platz bleiben müsste.

Langer Rede, kurzer Sinn : wir bleiben im Panoramawagen und sehen noch einmal Los Angeles vorbeiziehen. Erst nach ziemlich langer Zeit erreichen wir den Pazifik.

Die Aussicht ist gigantisch: die hohen Wellen, türkisfarbenes Wasser, Surfer, Strände, Ölbohrinseln weit draußen und plötzlich: Delphine! Dreimal! Bei Pismo Beach ist der Zug ins Landesinnere abgebogen und auf einer abenteuerlichen Bergstrecke mit einer 180 Grad Kehre und einigen Tunnels ins Gebirge gefahren.

Am Fuß des Gebirges dann Plantagen, soweit das Auge reicht: Salat, Erdbeeren, Himbeeren, Brokkoli, Kohl, Artischocken, Spargel. Später Wein und Orangenbäume. Auch an den Fabriken, in denen Obst und Gemüse verarbeitet, verpackt und verschickt werden, kommen wir vorbei – und an den Zelten und Hütten der Abgehängten der Gesellschaft, die zwischen den Fabrikzäunen und den Eisenbahngleise wohnen.

Die Sonne geht hinter den Bergen unter und färbt den Himmel orange-rot.

Da San Francisco mit der Insellage keinen eigenen Amtrak Bahnhof hat, mussten wir bis Oakland fahren und dort vom Zug in den Amtrak Bus umsteigen.

Unser Hostel liegt Fort Manson Fisherman’s Wharf.