Freitag 31.8.2018
Den dritten Tag in Folge klingelt der Wecker um 5:35 Uhr. Es gibt so viel zu sehen, die Strecken sind so weit – und weil es abends um acht dunkel wird und die Zeltplätze der State Parks, Nationalparks unbeleuchtet sind, schlafen wir all zwischen 10 und halb 11. Die Sonne geht über Las Vegas auf, die Lichter der Stadt gehen nach und nach aus. Wir frühstücken und bauen die Zelte ab – in Etappen. Um 7:21 verlassen wir den schönen kühlen Platz.
Um 9 Uhr fahren wir ins Self-Parking Parkhaus am „Bellagio“ in Las Vegs ein, nachdem wir über den halben Las Vegas Boulevard („The Strip“) gefahren sind und nach der geballten Ladung Natur der letzten 20 Tage aus dem Staunen nicht mehr raus kamen. Als erstes Mal durch’s Casino: erstaunlich, wie viele Leute morgens früh schon zocken. Wir laufen einige Meter den Strip runter,
es sind 35 Grad, die Straßen sind voller Leute!!! Touristen, aufgetakelte Damen, Elvis Imitatoren, Bettler, Familien, Geburtstagskinder (Schärpe: „It’s my Birthday“), Bräute (Schärpe: „Bride to be“).
Heute ist Freitag und für die Amerikaner beginnt ein langes Wochenende: Montag ist Labour Day. Wir verlassen Las Vegas nach knapp zwei Stunden, halten noch kurz am weltberühmten Ortseingangsschild.
Mit Stau wegen Bauarbeiten auf der I-15 Richtung Norden, nehmen wir noch ab Abfahrt 16 den Umweg über das Valley of Fire, ein kleiner Statepark mit beeindruckenden roten, orangenen und gelben Felsen. Zu sehen sind prähistorische indianische Felszeichnungen und (Petroglyphs) und wilde Felsformationen, die ein prähistorischen Fluss ausgewaschen haben muss. Die Temperatur liegt schon wieder bei 38 Grad.
Zurück auf der I-15 Queren wir die Grenze zu Arizona und kurze Zeit später zu Utah, dort wird uns eine Stunde geklaut: in Utah ist Mountain Time. In Hurricane machen wir einen kurzen Einkaufsstopp im Walmart, in dem wir uns inzwischen gut auskennen. Interessant: in mormonischen Utah gibt es weder Wein noch Schnaps im Walmart, dafür aber eine gut sortierte Waffen- und Munitionsabteilung.
Um kurz nach vier sausen wir los, um die letzten Kilometer zum Grand Canyon (North Rim) noch vor Einbruch der Dunkelheit zu schaffen. Die Landschaft verändert sich schon wieder: rote Felsen stehen in der Steppe,
Die letzten Kilometer gehen steil bergauf, die Temperatur fällt drastisch. Gegen 18 Uhr fahren wir in den Nationalpark, unser letzter großer Nationalpark für diese Reise, die Landschaft ist grün und bewaldet, fast wie ein Alpental oder im Schwarzwald. Gleich hinter der Einfahrt stehen Dutzende von Bisons auf der Wiese. Um kurz nach halb sieben sind wir am Zeltplatz, die Rezeption ist schon geschlossen, aber der Host für „Late Arrivals“ erklärt uns alles. Es stellt sich heraus, dass Olaf uns einen von vier Plätzen reserviert hat, die am westlichen Rand direkt an der Kante liegen. Beste Aussicht auf den Sonnenuntergang! Schnell Zelte aufbauen, einrichten, Grill anzünden und duschen – schon geht sie unter und färbt die Felsen im Canyon blutrot.
Wir sind ein bisschen verwirrt: die Handys zeigen alle wieder Pacific Time an, wie spät ist es denn nun? Wir beschließen, Mountain Time anzunehmen, genießen unsere gegrillten Steaks& Maiskolben mit Bier aus Utah – und gehen um 10 ins Zelt.