Donnerstag 9.8.2018
8:00 Aufstehen, die Nacht war ganz schön laut und dadurch kurz. Wir verlassen das „Asia Everest Guesthouse“. Unser großes Gepäck ist ja von Zürich direkt nach New York eingecheckt Mit der Straßenbahn 28E auf die Citadella del Jorgo (Heiliger Georg, Schutzpatron von Lissabon). Aussichtspunkt mit tollem Blick über Alfama und Tejo.
Es ist ziemlich windig, Janina wird ihr Hut vom Kopf geweht und von der Aussichtsplatform über ein Dach in eine kleine Gasse. Schnell, schnell die Treppen hinunter, die ganze Gegend ist verwinkelt und mit klitzekleinen Gässchen und Treppen durchsetzt. Der Hut hat sich in einer leicht erreichbaren Ecke verfangen, wir haben ihn wieder: Auf dem Weg nach oben entdecken wir in einem Durchgang einen Comic, der uns die Stadtgeschichte Lissabons in Bildern wiedergibt. Das Wichtigste in Kürze…
In einem kleinen Café an der Burgmauer essen wir unsere ersten Pasteios de Nata (Blätterteigtörtchen, mit Vanillepudding gefüllt und überbacken – sehr lecker.) Weiter zu Fuß durch die Stadt, wir sehen die Burg (von außen) viele Häuser mit schönen Kacheln, und tolle Aussichten von oben über die Stadt, bevor wir mit dem Aufzug nach unten fahren. Noch einmal besuchen wir den Prazo de Commercia und die Porta Augusta, dann laufen wir Bergauf nach … und genießen die Aussicht über die Stadt von der anderen Seite.
Wir haben noch Zeit, also nehmen wir den Bus nach Belem und besichtigen dort noch die Kirche im UNESCO Weltkulturerbe Heronimus-Kloster. Schön, düster und gotisch. Hier liegt Vasco da Gama begraben.
In Belem kommt man direkt ans Ufer des Tejo, kurz vor seiner Mündung in den Atlantik: westwärts, nächste Station New York. Das Seefahrerdenkmal macht uns darauf aufmerksam, dass wir auf den Spuren der großen Entdecker unterwegs sind.
Wir wollen gegen 15 Uhr am Flughafen sein, also fahren wir zurück in die Stadt, kaufen in der großen Markthalle am Bahnhof … Bacalhau (Stockfischbällchen) und noch eine größere Portion Pasteios de Nata für die Reise.
Pünktlich sind wir mit der U-Bahn am Flughafen, können sofort einchecken. Die zwei Stunden bis zum Abflug können wir mit Passkontrollen, Handgepäckkontrollen und Warten überbrücken, der Kontrolleur fragt die Kinder jeweils, ob wir ihre Eltern bzw. sie untereinander Geschwister sind, das reicht als Nachweis, dass wir zusammengehören.
Der Flughafenbus bringt uns weit, weit raus aufs Flugfeld zu den großen Fliegern. Dort können wir weiterhin warten, der Flug fliegt nicht wie geplant um 17:15 Uhr, sondern erst um 17:55 Uhr.
Das Flugzeug ist voll, wir haben zwei Plätze am Fenster und drei Plätze im Mittelgang. Pirmin schaut die ganze Zeit aus dem Fenster den blauen Himmel an – während wir anderen mehrere Stunden schlafen.
Um 20:15 Uhr Ortszeit kommen wir in New York JFK an, beim Anflug ist es schon ziemlich dämmrig, so dass wir nicht viel von New York sehen können. Aber wir haben ziemlich großes Glück am Immigration Schalter: wir saßen in der 16. Reihe, vor uns scheint direkt kein anderes Flugzeug angekommen zu sein und wir sind alle schnell gelaufen, so dass wir gleich dran sind, der Officer ist recht freundlich und so können wir alle unsere Fingerabdrücke abgeben – außer Annika „she has one year to go“, Fingerabdrücke muss man also erst ab 14 abgeben. Wir hatten uns schon gefragt, wie das die ganzen Kleinkinder und Babys machen, die auch in unserem Flugzeug waren.
Unsere großen Rucksäcke kommen auf dem Gepäckband an, wir können den Flughafen verlassen und den Carmel Shuttleservice anrufen, den Olaf gebucht hat. Der Fahrer käme in 5-7 Minuten, im Fenster würde unser Name stehen. Vor dem Flughafen herrscht absolutes Abholchaos. Es ist sehr warm (wärmer als in Lissabon!) und die Leute wechseln mit ihren riesigen Autos wild die Spuren – von ganz außen, vier Spuren zum Abholen, danach gleich wieder ganz nach außen. Nach ca. einer Viertelstunde finden wir unser Auto, kein Name im Fenster, Olaf hat einfach jeden in einem großen Auto angesprochen. Der Fahrer spricht schlechtes Englisch, noch auf der Abfahrt vom Flughafen, während er irgendwas an seinem Handy einstellt, übersieht er ein Auto, das vor uns bereits steht und fährt ziemlich heftig auf. Na toll! Wie es aussieht haben drei Autos + wir eine Massenkarambolage hingelegt. Unser Fahrer ist überzeugt, dass die anderen bereits vorher zusammengestoßen waren und wir nur noch hinten drauf gefahren sind (also keine Schuld haben). Natürlich dauert jetzt alles länger. Die anderen Unfallgegner halten sich den Nacken und beschimpfen sich lautstark, die Polizei kommt (grell), ein Krankenwagen kommt (noch greller) . Nach einiger Zeit gibt der höfliche Polizist unserem Fahrer seine Papiere und eine Kopie des Protokolls und sagt zu uns, dass uns der Fahrer nun zu unserem Ziel bringen könnte.
Um 22:45 Uhr sind wir dann endlich in der Bowery 101, im World Hotel, mitten in Chinatown. Pirmin schläft im Stehen ein (ist ja inzwischen seit knapp 20 Stunden wach) er legt sich ins Bett und schläft, während Annika, Janina, Olaf und ich noch zur Brooklyn Bridge laufen und bis zur ersten Steinstütze über die Brücke gehen. So bekommen wir vier einen ersten Eindruck von Manhattan bei Nacht.
Die Nacht in unserer runtergekommenen Herberge ist wiederum laut und unruhig.