Freitag 7.9.2018
Um sechs klingelt der Wecker – es ist noch stockfinster, als bleiben wir noch ein halbes Stündchen liegen… und dann ist es hell, diese kurze Dämmerung ist einfach immer noch ungewohnt!
Wir sind wieder schnell und verlassen mit gepackten Zelten, Schlafsäcken und Isomatten um 7:20 Uhr den Zeltplatz – und stehen nach nicht mal fünf Minuten im Stau: ein Unfall auf der engen kurvigen Straße und keine Möglichkeit, diesen zu umfahren. Also holen wir im Straßencafé (Nahversorgungszentrum im Nirgendwo) einen Kaffee und essen unsere Frühstücksflocken (Golden Grahams) im Auto. Es dauert über eine Stunde, bis die Straße wieder freigegeben wird: ein Wohnwagen ist umgekippt, sieht übel aus, war wohl zu schnell.
Die Straße führt durch eine schöne Landschaft, durch Wälder, an Flüssen und großen Redwoods entlang, wir haben nochmal den Blick auf den Pazifik und kommen schließlich zum Redwood Nationalpark. Wir laufen eine Runde (1 Meile) unter riesigen Bäumen, es ist schon wieder sehr beeindruckend, obwohl wir alle der Meinung sind, dass man aus unserer Perspektive die gewaltigen Ausmaße der Sequoia Bäume besser fassen konnte als die enorme Höhe der Redwoods.
Es ist schon nach 12 bis wir endlich weiterfahren, jetzt müssen wir aber mal vorwärts kommen, bis Seattle sind es noch mehr als 400 Meilen!
Die Fahrt über California 101 und 199, und Interstate I-5 verläuft reibungslos, dass Sägeketten „Oregon“ heißen, wundert uns nicht, bei den riesigen Wäldern, durch die wir in Oregon fahren. Nach den Wäldern (auch hier muss es vor kurzem Waldbrände gegeben haben) durchfahren wir eine endlose weite Ebene, die Luft ist trüb – brennt es hier irgendwo? Nein: es ist nur der Staub, der beim Pflügen der riesigen staubtrockenen Felder entsteht. Eine Gelegenheit mal nachzuschauen, wo eigentlich die Waldbrände sind, die unsere Bahnfahrt verhindert haben: in Redding, Kalifornien, scheinen schon Mittwoch verheerende Brände ausgebrochen zu sein, die die Interstate 5 (auf der fahren wir grade, zum Glück weiter nördlich!) und die Gleise des Coast Starlight blockieren!
Den Feierabendverkehr in Portland, Oregon, warten wir bei leckeren Steaks und anderen gegrillten Köstlichkeiten bei „Applebee’s“ ab. Portland im letzten Abendlicht macht mit seinen Brücken einen interessanten Eindruck.
Es wird dunkel und fängt an zu regnen.
Um halb elf kommen wir in der Jugendherberge, die wieder super gelegen (International / Chinatown) und sehr ordentlich und ansprechend ist. Es ist ein bisschen schwierig, einen Parkplatz zu finden, das ganze Viertel ist ab morgen früh 4 Uhr für einen Markt gesperrt. Die bewachten Parkplätze wirken nicht sehr Vertrauen erweckend, mit Parkschein ab 8 Uhr morgens scheint uns sicherer und seriöser.
In der Jugendherberge fangen wir schon mal langsam an, unsere Rucksäcke flugtauglich zu packen, trinken unsere letzte Flasche Kalifornischen Rotwein und schlafen gegen eins gemütlich.